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14.09.2018 | 09:24 | Astronauten-Nahrung 

Keine erfolgreiche Erdbeerernte im Antarktis-Gewächshaus

Bremen - Das deutsche Überwinterungsteam in der antarktischen Forschungsstation «Neumayer III» wird bald endlich frische Paprika auf dem Teller haben.

Antarktis-Gewächshaus
Deutschlands südlichstes Gewächshaus steht zurzeit in der Antarktis: Es liefert den Forschern der «Neumayer-Station III» kiloweise frisches Gemüse - worauf sie normalerweise im Winter verzichten müssen. Nur mit der Erdbeerernte will es nicht so recht klappen. (c) proplanta
Auf Erdbeeren allerdings müsse die zehnköpfige Crew wohl auch weiterhin verzichten, sagte am Donnerstag Teammitglied Paul Zabel in einer Video-Liveschaltung. Nachdem er in einem im Februar in Betrieb genommenen neuartigen Gewächshaus bereits kiloweise Tomaten, Salat und Gurken ernten konnte, tragen die Erdbeerpflanzen immer noch keine Früchte. «Die Pflanzen wachsen super und tragen auch sehr viele Blüten», sagte Zabel. Aber die künstliche Bestäubung funktioniere nicht. Warum das so sei, müsse noch geprüft werden.

Forscher Paul Zabel konnte stattdessen aber während der Videoübertragung erste kleine, grüne Paprika in die Kamera halten. Die Ernte werde aber deutlich kleiner als erwartet sein, sagte der Raumfahrtingenieur, der für die Mission zum Gärtner wurde. Für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist Zabel seit einem dreiviertel Jahr in der Antarktis, um dort Salat zu säen, Tomatenpflanzen zurückzuschneiden und das Wachstum zu dokumentieren.

Das Projekt soll nicht nur den Speiseplan der Mannschaft bereichern, sondern auch Erkenntnisse für künftige Missionen zum Mond und zum Mars liefern. Beim Probebetrieb in Bremen hatte die Paprika- und Erdbeerernte noch geklappt. «Das zeigt, wie wichtig und lehrreich der Extremtest des Gewächshauses unter antarktischen Bedingungen ist», sagte Projektleiter Daniel Schubert.

In dem gut isolierten Container mit einer Anbaufläche von 13 Quadratmetern gedeihen die Pflanzen bei Außentemperaturen von bis zu minus 42 Grad ohne Erde, Tageslicht und Pestizide. Die notwendige Energie kommt von der 400 Meter entfernten Station «Neumayer III». Insgesamt wurden bereits 183 Kilogramm Frischgemüse geerntet. «Es gibt fast täglich frischen Salat. Bei den Gurken sagt die Crew inzwischen schon mal: das reicht», berichtete Schubert.

Für die Stimmung der Überwinterungscrew, die neun Monate isoliert in der Antarktis lebt, sei das Frischgemüse enorm wichtig, sagte Eberhard Kohlberg vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI), der für die Logistik vor Ort zuständig ist. Erst Anfang November kann die Forschungsstation wieder mit Waren beliefert werden. Für die Zukunft kann sich Projektleiter Schubert vorstellen, im Gewächshaus auch Trauben oder gar Äpfel zu züchten. «Das ist aber sehr viel komplexer als der Anbau von Salat.»
dpa
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