Das bestätigen Studien, die im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium beauftragten Projekts „MicroCatch_Balt“ durchgeführt worden sind.
Die Forscher des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (TI), des Bundesforschungsinstitut für
Ländliche Räume, Wald und Fischerei in Braunschweig sowie des Leibniz-Instituts für Polymerforschung Dresden untersuchten dafür ein Testfeld der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt Speyer, das seit den 1980er Jahren regelmäßig mit
Klärschlamm gedüngt wurde, hinsichtlich seiner Mikroplastikbelastung im Pflugbereich, in dem darunterliegenden Boden und das benachbarte, unbehandelte Feld.
Laut Dr. Alexander Tagg vom IOW zeigte sich, dass auf dem Testfeld erwartungsgemäß relativ viele Mikroplastikpartikel vorlagen. Allerdings sei man auch auf dem unbehandelten Acker in der Nachbarschaft fündig geworden. Die Menge habe 44 % dessen entsprochen, was das Team im Oberflächenbereich des Testfelds gefunden habe.
Tagg zufolge hätte dieser Befund allein für den Nachweis einer Verbindung aber noch nicht gereicht. Das Polymerspektrum des Mikroplastiks habe jedoch an beiden Orten ein fast identisches Profil aufgewiesen. Dies lasse sich nur mit dem Transport aus dem Testfeld erklären.
Wie aus dem Forschungsbericht weiter hervorgeht, wurde darüber hinaus in dem mit Klärschlamm behandelten Boden des Testfelds Mikroplastik bis in einer Tiefe von 90 cm nachgewiesen, was darauf hindeutet, dass die Partikel tief genug eindringen können, um auch landwirtschaftliche Entwässerungssysteme zu erreichen.
Allerdings waren die Mengen in der Tiefe nur noch sehr gering. Auch habe die kontrollierte langjährige und intensive Behandlung des untersuchten Testfelds mit Klärschlamm weit über dem gelegen, was im Rahmen der Klärschlammverordnung in der Landwirtschaft zulässig sei. Ungeachtet dessen warnt Studienleiter Prof. Matthias Labrenz davor, das Problem zu ignorieren, da Mikroplastik im Boden nicht abgebaut werde und sich immer weiter anreichere, wenn man die Quellen nicht schließe.