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31.10.2015 | 02:10 | Klimaänderung 

Klimafolgenforschung für Landwirtschaft in Bayern

Freising-Weihenstephan - Die wechselhafte Witterung im Jahr 2015 – Kälte im Frühsommer, sengende Hitze und Trockenheit im Hochsommer – lenken den Blick auf das Klima und die Klimaänderung.

Klimaänderung
(c) proplanta
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) arbeitet intensiv an der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen, damit Landwirte auch bei Trockenheit mit Hilfe von trockenresistenten Sorten und wassersparenden Produktionstechniken ausreichende Erntemengen erzielen können.

In dem hierzu gebildeten LfL-Arbeitsschwerpunkt Klimaänderung werden 40 Einzelprojekte koordiniert, die sich mit allen Aspekten des Klimawandels befassen.

So werden z.B. Lösungen im Erosionsschutz gesucht, um bei Starkregen das Wasser für den Boden nutzen zu können und ein schnelles Abfließen – mit allen negativen Folgen - zu verhindern.

Das sogenannte „Controlled-Traffic-Farming“ (CTF), das in Australien und den USA bereits verbreitete System der Regelfahrspur, hat die LfL unter bayerischen Verhältnissen geprüft. Diese Methode setzt darauf, dass der Acker bei allen Bearbeitungsgängen bis hin zur Ernte immer auf den gleichen Spuren befahren wird. Das schont die Bodenstruktur auf den verbleibenden Flächen, Niederschläge dringen besser in den Boden ein und stehen den Pflanzen in größerer Menge zur Verfügung. Außerdem dient das Verfahren dem Erosionsschutz, weil weniger Oberflächenwasser abfließt.

In dieser ersten Untersuchung einer zukunftsweisenden Methode hat sich gezeigt, dass eine Nutzung aller Vorteile dieses Verfahrens nur auf arrondierten Betrieben möglich sein wird. Nur hier können die für das Verfahren notwendigen und für öffentliche Straßen zu breiten Maschinen eingesetzt werden. Ein wichtiges, in Bayern heute schon umsetzbares Ergebnis des Projekts ist, dass bereits eine Bewirtschaftung mit bodenschonender Technik und GPS-gestützter optimierter Spurführung gute Ergebnisse bringt.

Zudem hat sich gezeigt, dass unter den meist kleinstrukturierten bayerischen Verhältnissen diese Vorteile erst dann zum Tragen kommen, wenn sie auf der gesamten Fläche umgesetzt werden, also auch im Bereich der Flächen, die heute noch zum Wenden dienen. Dies könnte dann z. B. auf Grünstreifen erfolgen, die mehrere Bewirtschafter gemeinsam nutzen.

Ein weiteres  Projekt zeigte, wie die wasser- und energiesparende, aber relativ teure Tropfbewässerung im Kartoffelbau effizienter zum Einsatz kommt. Die LfL entwickelte ein Verfahren, das mit gutem Erfolg sowohl 50 % der Schlauch- und Ausbringkosten einspart, als auch die Vorteile der Zwischendammlage nutzt sowie dem Bewässerungswasser den Weg zur Kartoffelwurzel erleichtert.

Der Schlauch wird hierzu nur noch zwischen jeden zweiten Damm gelegt. Dort wird die Dammfurche nur gering ausgebildet und der Schlauch erhält damit eine höhere Position als die gelegte Kartoffelknolle (M-Damm-Verfahren). Die Wasserversorgung der Pflanze ist damit zwar geringer als bei der Verlegung auf jedem Damm, die Einsparungen bei den Schlauch- und Arbeitskosten wiegen die möglichen Ertragsverluste aber deutlich auf.

Hintergrund: Der in manchen Gebieten auch im September anhaltende Regenmangel richtet den Fokus auf die Klimaänderung und deren Auswirkungen: In den letzten 70 Jahren sind die Niederschläge in den Sommermonaten Juni bis August in Nordbayern um 11 % zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum ist die Lufttemperatur bayernweit um 1 °C gestiegen. 7 der 10 wärmsten Jahre seit 1931 lagen in diesem Jahrhundert, das Jahr 2015 ist da noch nicht mitgezählt. Die Klimaprojektionen sind je nach Modell unterschiedlich, sie kommen im Mittel zu dem Ergebnis, dass die Temperatur in Bayern bis 2050 um weitere 1,2 bis 1,5 °C steigen wird.
LfL
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