Darauf hat jetzt der mitgliederstärkste Bauernverband Coldiretti hingewiesen. Die Olivenhaine seien mittlerweile fast bis an den Fuß der Alpen hervorgerückt. In der Poebene werde heute die Hälfte der zur Verarbeitung bestimmten Tomaten und etwa die Hälfte des Hartweizens für Teigwaren angebaut, wobei es sich um für den Mittelmeerraum typische Kulturen handle. Zumindest bis vor kurzem, so Coldiretti.
Mit Hinweis auf den Copernicus-Klimawandeldienst stellt der Verband in einem Beitrag zum Klimawandel fest, dass das
Jahr 2022 das zweitwärmste in der Geschichte Europas und das wärmste in Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Großbritannien und Irland gewesen sei.
Der Anbauwandel sei aber schon seit längerem im Gang. Dies sei zum Beispiel in der norditalienischen Provinz Sondrio sichtbar. Im Laufe der vergangenen zehn Jahren sei dort der Anbau von Olivenbäumen entlang der in der Sonne gelegenen Bergrücken von null auf 10.000 gewachsen.
Ein weiterer Beleg für die Erwärmung ist laut Coldiretti der Alkoholgehalt im italienischen Wein. Dieser sei in den letzten 30 Jahren um 1°Grad gestiegen, während die Weinlese manchmal schon um einen ganzen Monat vorgerückt sei.
Zudem sei die Anbaugrenze für den Wein auf fast 1.200 m hinaufgeklettert. Während sich die Mittelmeerkulturen also Jahr für Jahr in Richtung Norden ausstreckten, habe das zunehmend tropische Klima im Süden zur wachsenden Erzeugung von exotischen Früchten beigetragen, führt der Verband aus.
Im Lauf der vergangenen fünf Jahre habe sich der Anbau von Bananen, Avocado, Mango, Passionsfrüchte und Goji-Beeren in Apulien, Sizilien und Kalabrien verdreifacht; er liege jetzt bei schätzungsweise 1.200 ha. „Die Landwirtschaft ist die Branche, die mehr als jede andere tagtäglich die Folgen des Klimawandels spürt“, so der Coliretti-Vorsitzende Ettore Prandini. Die Landwirtschaft sei aber auch die Branche, die am tatkräftigsten dagegen ansteuere.
AgE