Zu diesem Ergebnis kommt zumindest das EU-geförderte Projekt Practical Implementation of Coexistence in Europe (PRICE), das von Wissenschaftlern unterschiedlicher europäischer Forschungsinstitute unter Leitung der Technischen Universität München (TUM) durchgeführt worden ist. Nach Angaben von Projektleiter Prof. Justus Wesseler belegt die Studie, dass Koexistenzmaßnahmen auch auf kleinen Anbauflächen greifen.
In zweijährigen Versuchen auf kleinen Flächen in Spanien seien zum einen Pufferzonen zwischen gv- und nicht-gv-Feldern genutzt worden, zum anderen unterschiedliche Aussaatzeiten, um zu vermeiden, dass die Pflanzen zur gleichen Zeit blühten, berichtete Wesseler. In Deutschland, Tschechien und Spanien seien zudem Versuche mit Mais durchgeführt worden, deren männliche Pflanze sterile Pollen produziere, um Kontaminationen zu vermeiden.
Die Ergebnisse zeigen dem Projektleiter zufolge, dass einheitliche Mindestabstandsregeln wie in Deutschland nicht in Relation zur Einhaltung des gesetzlichen Grenzwertes von 0,9 % stehen und zu unnötigen Kosten und Problemen für landwirtschaftliche Betriebe führen. Wesseler: „Dank PRICE können wir belegen, dass die Koexistenz von gv- und nicht-gv-Lebensmitteln im Rahmen der EU-Gesetzgebung funktioniert.“ Niedrigere Grenzwerte oder strengere Auflagen würden aus Sicht der Wissenschaftler Engpässe im Futtermittelbereich nach sich ziehen, zum Beispiel für Soja. Europa müsste dann mehr Endprodukte einführen mit der Folge, dass die
Lebensmittelpreise steigen würden. (AgE)