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15.10.2009 | 13:40 | Agrarforschung  

Mit Schlupfwespe zu mehr Bohnenertrag

Zürich - Silvia Dorn hat den diesjährigen SFIAR Award für internationale Agrarforschung erhalten.

Schlupfwespe Bohnenertrag
(c) ETH-Zürich
Mit ihrem Forschungsprojekt hat sie einen wirkungsvollen Weg zur Reduktion grosser Verluste aufgezeigt, die Bauern beim Lagern ihrer Bohnenernte erleiden. Dorns Forschung trägt damit zur besseren Verfügbarkeit dieses wichtigen Grundnahrungsmittels in Entwicklungsländern bei. Das Schweizerische Forum für Internationale Agrarforschung (SFIAR) ehrt jedes Jahr ein landwirtschaftliches Schweizer Forschungsprojekt. Dieses Jahr geht der Preis von 10.000 Schweizerfranken an Silvia Dorn, ETH-Professorin für Angewandte Entomologie, und ihr Team, in dem auch Cesar Cardona vom Internationalen Zentrum für Tropische Landwirtschaft (CIAT) in Kolumbien mitwirkte.

Die Forscher der ETH und des CIAT haben im Projekt «Nachernteschutz von getrockneten Bohnen durch kombinierten Einsatz von Schlupfwespen und Pflanzenresistenz» gemeinsam das Problem des Käferbefalls von eingelagerten Bohnen untersucht. Getrocknete Bohnen sind ein wichtiges Grundnahrungsmittel und werden zu 90 Prozent von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Ländern mit tiefen Einkommen produziert. Die Bauern investieren oft sämtliche Ressourcen in den Anbau der Pflanze. Besonders nach der Ernte kommt es aber zu grossen Ernteverlusten, weil Käfer die Bohnen während der Lagerung zerstören.


Käferbefall markant reduziert

Die Forscher haben eine Doppelstrategie gegen den Käferbefall entwickelt: Sie konnten eine neue Bohnensorte züchten, die gegen die destruktiven Käfer resistenter ist. Dazu haben sie das Resistenzprotein Arcelin in die Bohnen eingekreuzt, womit die Resistenz gegen eine spezifische Bohnenkäferart erreicht wurde, jedoch nicht gegen die global vorkommende Art Acanthoscelides obtectus. Für diese Art fand das Forschungsteam in einem kolumbianischen Bohnengeschäft einen natürlichen Gegenspieler, den Dinarmus basalis. Diese Schlupfwespe legt ihre Eier auf die in der Bohne versteckten Käferlarven, die dadurch absterben.

In Feldversuchen bei Kleinbauern gelang durch Schlupfwespeneinsatz bei mässigem Befall die komplette Ausrottung des Käfers; bei starkem Befall wurde die Käferpopulation um 90 Prozent reduziert. Durch die Kombination der beiden natürlichen Methoden konnten schliesslich auch bei massivem Käferbefall ausgezeichnete Wirkungen erzielt werden. Der Partner CIAT begann bereits mit der Umsetzung dieser neuen Erkenntnisse in die Praxis. Silvia Dorn freut sich, dass damit ein wichtiger Beitrag zur Ernährungssicherung und Armutsbekämpfung in tropischen Gebieten geleistet wird. Sie hofft, dass ihre Arbeit die Forschung und Entwicklung im Nachernteschutz zugunsten von Kleinbauern nachhaltig stimulieren wird. (ETH-Zürich / Autor: Samuel Schlaefli)
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