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04.07.2009 | 13:59 | Obstbau 

Natürliche Abwehr des Apfels verstärkt

Wädenswil - Erreger von Pflanzenkrankheiten können Resistenzen von Pflanzen knacken.

Gala Äpfel
(c) proplanta
Experten der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW haben deshalb mittels klassischer Kreuzung neue Apfelpflanzen gezüchtet, die mehrere Resistenz-Gene gegen den Schorfpilz besitzen, um den Angriffen des Erregers besser zu trotzen. Gleichzeitig sind sie auch resistent gegenüber Mehltau sowie wenig feuerbrandanfällig. Durch gezielte Kreuzung wurden in Bezug auf die Resistenz-Gene sogar reinerbige Apfelpflanzen entwickelt, die alle diese Resistenz-Gene an ihre Nachkommen vererben. Damit sollen in Zukunft Apfelsorten gezüchtet werden, die sich auf natürliche Weise besser gegen Erreger wehren können.

Die alten Ägypter und die Apfelzüchter der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW haben eines gemeinsam: Sie streben nach Stabilität und Dauerhaftigkeit. Die Ägypter bauten Pyramiden, den ACW-Forschenden ist es soeben gelungen, mittels klassischer Kreuzung Apfelsorten mit so genannter pyramidisierter Krankheitsresistenz zu züchten – Sorten, die gegenüber einer Pflanzenkrankheit mehrere Resistenz-Gene besitzen und so besser den Angriffen des Erregers trotzen.


Pyramide gegen Schorf, Mehltau und Feuerbrand
 
Die neuen Sorten besitzen gleich drei verschiedene Resistenz-Gene gegen die Pilzkrankheit Schorf. Zudem haben die ACW-Forschenden die Abwehr gegenüber den drei Krankheiten Schorf, Mehltau und Feuerbrand in einer Pflanze vereint.

Als nächsten Schritt haben die ACW-Züchter nun solche pyramidisierten Apfelpflanzen untereinander gekreuzt, um sie reinerbig zu machen. Sie können schon bald als wertvolle Eltern in Kreuzungen genutzt werden. Alle Nachkommen dieser Pflanzen enthalten die entsprechenden Resistenz-Gene gegenüber Schorf und Mehltau, einzelne davon sogar eine erhöhte Feuerbrand-Widerstandsfähigkeit.

Nun warten die ACW-Forschenden gespannt auf die Früchte der neuen Apfelpflanzen, um die Besten auszuwählen für weitere Kreuzungen. Ein Meilenstein ist erreicht, um künftig widerstandfähige, neue Apfelsorten mit guten Fruchteigenschaften und umfassender, dauerhafter Abwehr gegen Krankheiten entwickeln zu können.


Weitere Informationen zum Pyramidisieren

Pflanzenkrankheiten sind anpassungsfähig. Trägt eine Apfelsorte nur ein einziges Resistenz-Gen gegen eine Krankheit, dann kann diese Resistenz früher oder später vom Erreger geknackt werden. Deshalb züchtet man Sorten mit mehreren verschiedenen Resistenz-Genen für ein und dieselbe Krankheit. Solche Sorten haben eine pyramidisierte Krankheitsresistenz.

Dank molekularer Analyse des Genoms kann die Pyramide in den Apfelpflanzen nachgewiesen werden. Von Auge ist nämlich nicht erkennbar, ob eine Apfelpflanze ein, zwei oder drei Resistenz-Gene gegen eine Krankheit enthält. Bei der Entwicklung der entsprechenden molekularen Marker kam ACW die enge Zusammenarbeit mit Forschenden der ETH Zürich zugute.

Pyramidisierte Apfelpflanzen werden reinerbig, wenn man sie untereinander kreuzt. Alle Nachkommen von reinerbigen Apfelpflanzen enthalten die entsprechenden Resistenz-Gene. Aufwändige Resistenztests im Gewächshaus oder Analysen im Labor entfallen dann. (acw)
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