(c) proplanta Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass die ersten Schritte der Blütchenbildung bei Gerste molekular von ihrer anschließenden Reifung zu Körnern entkoppelt sind. Während die Blütchenbildung von speziellen Genen diktiert wird, wird das anschließende Wachstum der Blütchen durch Lichtsignal-, Chloroplasten- und Gefäßentwicklungsprogramme gesteuert.
„Unsere Studie zeigt einen neuen Weg zur Steigerung des Kornertrags auf, indem sie die Möglichkeit eröffnet, die Kornzahl nicht nur durch mehr Blütchenansätze zu erhöhen, sondern diese auch bis zur Reife zu begleiten“, erklärte Prof. Thorsten Schnurbusch, Leiter der Arbeitsgruppe „Pflanzenarchitektur“ am IPK und Professor für Entwicklungsgenetik der Kulturpflanzen an der Martin-Luther Universität Halle.
Da Gerste nach Reis, Mais und Weizen zu den weltweit vier wichtigsten Getreidearten gehöre, könne eine bessere Ausschöpfung ihres Kornertragspotentials einen Beitrag zur Welternährungssicherheit leisten und damit direkt zur Bekämpfung von Hungergefahren durch Klimawandel, Natur- oder Kriegskatastrophen beitragen. Laut IPK ist die Veränderung von Blütenständen mit einem höheren Ertragspotential für die Getreideproduktion von entscheidender Bedeutung. Dabei gehe es oft um die Auswahl von Blütenständen mit mehr Verzweigungen oder Blütenstrukturen.
Bei Getreidepflanzen der gemäßigten Zonen wie Weizen und Gerste führe ein Übermaß an Blütenstrukturen jedoch zur Degeneration von Blütchen. Zusätzlich könne die Ausprägung dieses Ertragspotentials durch Umweltschwankungen wie Licht, Temperatur und Ernährung verändert werden, so das Institut. Daher könne eine Erhöhung des Anteils der überlebenden Blütchen beziehungsweise Ährchen den Kornertrag bei Getreide verbessern.
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