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Dabei handelt es sich um Cyanobakterien, die Brown zu diesem Zweck im Labor gentechnisch verändert hat. Die Mikroorganismen sind in der Lage, große Mengen an Zellulose und einfachen Zuckern zu produzieren, die sich leicht in Biosprit umwandeln lassen. Dafür brauchen sie lediglich Sonnenlicht, Salzwasser und Brachflächen, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden können. Diese Fähigkeit verdanken sie einem eingesetzten Zellulose-Gen, das von dem Bakterium Acetobacter Xylinum stammt. Die produzierten Verbindungen lassen sich "ernten", ohne die Bakterien zu töten. Das bietet einen entscheidenden Vorteil gegenüber den bisher bekannten Mikroorganismen mit ähnlichen Fähigkeiten, wie etwa bestimmten Algenarten.
Außerdem können die Cyanobakterien den benötigten Stickstoff selbst aus der Luft binden, was eine zusätzliche Düngung überflüssig macht. So kann der bakterielle Biodiesel-Rohstoff besonders preiswert produziert werden. Auch im Vergleich mit pflanzlichen Energiequellen schneiden die Bakterien deutlich besser ab. Denn Mais oder Zuckerrohr benötigen viel kostbare Ackerfläche, für die zum Beispiel in Brasilien Tropenwälder abgeholzt werden. Um den kompletten Treibstoffbedarf der USA durch Biosprit zu ersetzen, müsste man nach Berechnungen von Brown auf einer Fläche von über 2,1 Millionen Quadratkilometern Mais anbauen.
Ließe sich der Ertrag der Bakterien aus den Laborversuchen auf das Freiland übertragen, würden schon 3,5 Prozent dieser Fläche ausreichen. Auch die Qualität der gebildeten Cellulose und Zucker ist denen aus pflanzlichen Quellen überlegen, da weniger störende Stoffe enthalten sind. Die gallertartige Zellulose der Bakterien lässt sich viel leichter aufschließen und in Glukose umwandeln, was wiederum die Produktionskosten senkt. Nach Ansicht von Professor Brown gibt es aber noch viele weitere Alternativen, um unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden. Schließlich ließen sich aus Öl viel nützlichere Dinge machen, als das klimagefährdende Kohlendioxid. (aid)