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27.10.2010 | 10:11 | Protest-Aktionen  

Öko-Uni Kassel-Witzenhausen: Lehrstuhl für biologisch-dynamische Landwirtschaft vor dem Aus?

Frankfurt/Main - Die dauerhafte Etablierung der weltweit ersten Professur für biologisch-dynamische Landwirtschaft in Kassel-Witzenhausen scheint ungewisser denn je.

biologisch-dynamische Landwirtschaft
Studenten und Absolventen des Fachgebiets engagieren sich jetzt mit Protest-Aktionen für den Erhalt des Lehrstuhls.

Die mit Prof. Dr. Ton Baars besetzte Professur wurde 2005 auf Initiative von Studierenden als Stiftungsprofessur am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel für zunächst sechs Jahre eingerichtet. Verschiedene alternative Wirtschaftsunternehmen und Stiftungen, darunter auch Alnatura und die Software AG-Stiftung, übernahmen die Finanzierung. Im Anschluss sollte der Fachbereich sich für eine nachhaltige Etablierung innerhalb des regulären Lehr- und Forschungsbetriebs einsetzen. „Einige Wissenschaftler an der Universität, darunter der derzeitige Dekan, Prof. Dr. Michael Wachendorf, haben Bedenken hinsichtlich der Weiterführung des Fachgebietes“, berichten ehemalige Absolventen in einer heute erschienenen Presseerklärung. Die „den Standort Witzenhausen repräsentierenden Gremien, der Fachbereichsrat sowie die Studierenden“ sprächen sich dagegen „mit großer Mehrheit für die Verstetigung des Fachgebietes für biologisch-dynamische Landwirtschaft aus“.

In einer Online-Petition, deren Unterschriften an den Uni-Präsidenten, Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep, übergeben wurden, unterstreichen die Absolventen die Bedeutung der Professur für ihre heutige berufliche Tätigkeit. „Es werden neben fachlichen Kompetenzen auch Transdisziplinarität, systemisches Denken und Beschäftigung mit innovativen Ansätzen aus der Landwirtschaft vermittelt und geschult – das brauche ich heute“, betont Christoph Denzel, Mitinitiator der Petition. Der Lehrstuhl trage entscheidend zur Attraktivität des Standortes Witzenhausen für Studierende bei, die insbesondere das konsequent auf ökologische Landwirtschaft ausgerichtete Profil des Fachbereichs schätzten.

Auf ihrem Blog „Echt Bio und Demokratie“ (www.echtbio.de.vu) kritisieren auch die derzeitigen Studenten des Fachgebiets die Vorgänge in Witzenhausen mit scharfen Worten. Sie befürchten, der Fachbereich insgesamt werde „langsam aber sicher weichgespült“ und „entdemokratisiert“. Mit einem „Protest-Frühstück“ haben sie bereits auf die ihrer Meinung nach undemokratischen Missstände und die Eigenmächtigkeit einzelner Verantwortlicher hingewiesen, weitere Aktionen sollen folgen.

Die biologisch-dynamische Landwirtschaft ist die älteste Variante des Ökolandbaus und geht auf Rudolf Steiner (1861-1925), den Begründer der Anthroposophie, zurück. Die nach strengen Auflagen weltweit produzierten Lebensmittel werden unter der Dachmarke „Demeter“ vertrieben. Selbstmedikation bei Tieren, Milchqualität, Mondrhythmen bei Pflanzen und Tieren sind einige der Themen, die Prof. Dr. Ton Baars, seine Mitarbeiter und Studenten seit der Gründung des Lehrstuhls vor fünf Jahren erforschen. (Medienstelle Anthroposopie)
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