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20.07.2022 | 03:37 | Agri-Photovoltaik 

Ökostrom und Kartoffeln vom selben Feld?

Erfurt - Nach einer Studie hat Thüringen großes Potenzial für Solaranlagen auf Agrarflächen, die die Ernte beispielsweise von Kartoffeln, Raps oder Obst nur geringfügig einschränken.

Agri-Photovoltaik
Erneuerbare Energien sollen in den nächsten Jahrzehnten die Energie komplett liefern, die Thüringen braucht. Doch wohin mit all den Anlagen? Künftig könnten sie zum Beispiel über Obstbäumen oder Rapsfeldern an großen Gestellen hängen. (c) proplanta
Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) sprach am Dienstag in Erfurt von der Möglichkeit doppelter Ernten durch die sogenannte Agri-Photovoltaik: von Sonnenenergie einerseits und Ackerfrüchten und Obst andererseits. «Altes Denken bringt uns nicht voran, sondern Innovationen.»

Die Ministerin verwies allerdings auf noch bestehende rechtliche Hürden bei der Genehmigung solcher Anlagen, von denen es nach Angaben von Fachleuten bundesweit erst etwa 20 gibt. Eine Hürde sei allerdings bereits genommen, weil der Bund eine Förderung sowohl des Ökostroms als auch der Ernten ermöglicht habe.

Siegesmund plädierte dafür, auch in Thüringen erste Pilotprojekte zu starten. Geprüft würde zudem eine mögliche Bundesratsinitiative, um die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen.

Die Solaranlagen könnten so über Feldern oder Obstbauflächen angebracht werden, dass Landwirtschaftsmaschinen weiterhin eingesetzt werden können, sagte die Erfurter Professorin Kerstin Wydra.

Eine andere Variante sei die Anordnung der Solaranlagen ähnlich wie Zäune auf den Agrarflächen. Um zumindest einen Teil des nach Ansicht der Fachhochschule Erfurt nötigen Solarausbaus zu erreichen, würden 8.500 Hektar mit Solaranlagen bestückte Agrarfläche genügen.

Die beweglichen Anlagen hätten positive Effekte für den Wasserhaushalt der Böden und könnten Ernten vor starkem Regen, Hagel oder zu starker Sonneneinstrahlung schützen, sagte Wydra. Agri-Photovoltaik ist vor allem bei Naturschützern umstritten - sie bezweifeln positive Effekte für die Artenvielfalt, von der die Studie ausgeht.
dpa/th
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