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16.06.2013 | 06:34 | Ozonschicht 

Ozonloch wird tatsächlich kleiner

Bremerhaven - Das Ozonloch über der Antarktis wird nach neuesten Messungen von Meteorologen immer kleiner.

Ozonschicht
(c) paula becattini - fotolia.com
«Das Ozonloch schließt sich», sagte Gert König-Langlo, Leiter des Meteorologischen Observatoriums an der deutschen Antarktis-Forschungsstation Neumayer III, am Mittwoch in Bremerhaven. Anzeichen für einen Heilungsprozess gebe es schon seit rund drei Jahren. Als Hauptgrund für die verbesserten Ozonwerte nannte König-Langlo das weltweite Verbot von Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW).

Die Ozonmenge über der Antarktis-Station, die vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) betrieben wird, hat sich merklich erhöht. Sie sei 2012 erneut deutlich über den Rekord-Negativwerten von 2000 bis 2009 geblieben.

Erstreckte sich das Ozonloch nach dem antarktischen Winter 2006 noch über eine Fläche von 27 Millionen Quadratkilometer, breitete es sich 2012 den Angaben zufolge nur noch auf rund 18 Millionen Quadratkilometern aus. Das entspricht einer Fläche rund 50 Mal so groß wie Deutschland.

«Wir können zum ersten Mal davon sprechen, dass unsere Daten eine Umkehr im Ozontrend abbilden. Die Ozonschicht erholt sich», sagte König-Langlo.

Über der Neumayer-Station III verzeichneten die AWI-Forscher zudem während der Ozonlochzeit im Jahr 2012 einen mittleren Ozonpartialdruck von sechs Millipascal. Im Negativrekordjahr 2006 betrug der vergleichbare Wert noch ein Millipascal, wie das AWI mitteilte. Das Ozon in 15 Kilometern Höhe sei damals also nahezu vollständig zerstört gewesen.

Die Analyse zum Ozonloch basiert auf wöchentlichen Messungen von deutschen Forschern seit 27 Jahren. Dazu lassen sie einen Ballon in 35 Kilometer Höhe steigen. Es handele sich dabei um die längste Ozon-Messreihe dieser Art an einer Forschungsstation unterhalb des Ozonlochs.

Die Ozonschicht in über 15 Kilometern Höhe filtert als Schutzschild der Erde ein Großteil der schädlichen UV-Strahlung der Sonne heraus. Ohne sie wäre das Leben auf der Erdoberfläche nicht möglich. Ihre Dichte über den Erdpolen schwankt im Jahresverlauf. Als Ozonloch wird eine starke Ausdünnung der Ozonschicht bezeichnet, die vor allem auf die FCKW zurückzuführen ist.

Sie wurde Anfang der 1980er Jahre erstmals gemessen. Im Montrealer Protokoll von 1987 verpflichteten sich viele Staaten, die Produktion von FCKW und anderer ozonzerstörenden Substanzen zunächst einzudämmen und schließlich vollständig zu stoppen.


Ozonschicht über Arktis erholt sich auch

Die Ozonwerte über dem Nordpolargebiet verbessern sich nach Forschermeinung ebenso wie die über der Antarktis. «Wir gehen auch über der Arktis mittelfristig von einer Erholung aus», sagte Gert König-Langlo, Meteorologe am Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Allerdings sei die Ozonschicht über der Arktis lange nicht so zerstört wie über der Antarktis.

«Das hängt damit zusammen, dass es in der Arktis wärmer ist», sagte König-Langlo. Denn verantwortlich für die Zerstörung der Ozonschicht seien Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW). Diese könnten das Ozon insbesondere bei Licht und Kälte angreifen. Da die klimatischen Verhältnisse in der Arktis andere seien als in der Antarktis, falle die Reduktion der Ozonschicht über dem Nordpolargebiet geringer und räumlich begrenzter aus.

Das AWI hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sich das Ozonloch über der Antarktis nach neuesten Messungen schließt. Hauptgrund sei das weltweite Verbot der ozonzerstörenden FCKW.

Die Dichte der Ozonschicht über den Polen schwankt im Jahresverlauf. Über der Arktis erreicht sie stets im Frühjahr ihren geringsten Wert. Lange Zeit sanken die jährlichen Minimum-Werte. Besonders niedrig waren sie im Frühjahr 2011. Schuld daran waren Schadstoffe und ungewöhnlich kalte Temperaturen in höheren Luftschichten.

Der Ozon-Abbau in der Atmosphäre ist gefährlich, da ohne die schützende Schicht mehr UV-Licht auf die Erde gelangt. Das kann zu Gesundheitsschäden wie Hautkrebs führen. (dpa)

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