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19.09.2010 | 10:56 | Palmölproduktion  

Palmöl nachhaltiger produzieren

Zürich - Im Rahmen des diesjährigen Tropentags hat Lian Pin Koh für seine Forschung zur Palmöl-Produktion den diesjährigen SFIAR Award erhalten.

Palmöl
(c) proplanta
Sein Computermodell, mit dem er die bestmögliche Variante für den Anbau von Ölpalmen in Indonesien errechnete, überzeugte die Jury.

Indonesien ist der weltgrößte Produzent von Palmöl und plant, seine Produktion bis 2020 zu verdoppeln, denn der wachsende Hunger nach «Bio»-Treibstoffen kurbelt die Nachfrage weiter an. Die Expansion der Ölpalmen-Plantagen und die damit verbundene Energieproduktion konkurriert jedoch stark mit anderen Interessen: Schutz des Regenwaldes, der Biodiversität und des Klimas über die Bindung von Kohlenstoff in der Biomasse. Die Palmöl-Produktion kollidiert auch mit der Nahrungsmittelproduktion sowie mit der wirtschaftlichen Entwicklung der ländlichen Gebiete. «Jede der genannten Aufgaben ist für sich betrachtet schon eine große Herausforderung», brachte es Lian Pin Koh, Oberassistent bei Professor Jaboury Ghazoul vom Institut für Terrestrische Ökosysteme der ETH, auf den Punkt.

Ob es wirklich nur «fuel or food» heißen muss, ergründete Lian Pin Koh während seines Postdocs an der ETH. Er erstellte ein Computer-Modell, das es ermöglicht, die verschiedenen Bereiche unterschiedlich stark zu gewichten und die Interessen gegeneinander abzuwägen. Für diese Arbeit erhielt er am 15. September 2010 im Rahmen des Tropentags an der ETH den SFIAR Award 2010, der mit 5.000 Franken dotiert ist.


Kompromiss muss sein

Es sei nicht möglich, an einem Rädchen des Systems zu drehen, ohne dass ein anderes an Qualität einbüße, gab Koh zu verstehen. Das Modell helfe aber, die beste Mischrechnung zu finden, die die Interessen ausgleicht. Entscheidet sich Indonesiens Regierung für den Business-as-usual-Ansatz, werde die Regenwaldfläche weiterhin stetig und bis 2020 stark schrumpfen, sagte Koh. Ebenso wenig funktioniert eine Lösung, die nur den Regenwaldschutz berücksichtigt. Die beste Lösung gemäß diesem Modell ist denn auch ein Mittelweg: Expandiert die Palmölproduktion auf degradierte Flächen und auf Land, das für die Produktion von Nahrungsmitteln ungeeignet und arm an gespeichertem Kohlenstoff ist, so können die verschiedenen Interessen ziemlich gut berücksichtigt werden. Bei einem solchen Mittelweg ist zudem die politische und soziale Akzeptanz am größten.

Koh stellt sein Tool, das um weitere Module wie finanzielle Erlöse oder den Einfluss auf die Lebensgrundlage der Einwohner erweiterbar ist, auf seiner Internetseite allen Interessierten kostenlos zur Verfügung. In seiner Präsentation drückte der ETH-Forscher seine Hoffnung aus, dass Entscheidungsträger in Indonesien darauf zurückgreifen. Damit, so sagte er, wolle er Hand bieten, damit bessere Entscheidungen in Bezug auf den Anbau von Ölpalmen getroffen werden können.

Quelle: ETH Life - Das Online-Magazin der ETH Zürich, Peter Rüegg, 16.09.10
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