(c) proplanta «Vor allem die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft hat in der Vergangenheit zu einem sehr beachtlichen Problem beim Erhalt archäologischer Fundstellen geführt», sagte der Rostocker Professor für Landschaftsplanung und Landschaftsgestaltung, Holger Behm, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. «Es ist ein schleichender Verlust und es geht darum, das zu erkennen.»
An diesem Montag und Dienstag tagen Denkmalpfleger aus ganz Deutschland in Rostock zu dem Problem.
Dem Wissenschaftler zufolge können in jedem Feld zumindest Einzelfunde von Bedeutung liegen. Davon hätten aber die wenigsten Bauern eine Vorstellung, sagte er und forderte, bei der Ausbildung von Land- und Forstwirten das Augenmerk auch auf die Kulturgüter im Boden zu richten. Ziel sei ein standortangepasstes Wirtschaften, um die Zeugnisse der Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren.
Angehende Landwirte würden vielfältige Kenntnisse erwerben, vom Wasserhaushalt bis zum Schutz des Bodens, sagte Behm. «Völlig unterrepräsentiert ist bisher jedoch das Schutzgut archäologische Struktur. Das sind in weiten Bereichen aber die einzigen Zeugen unserer Geschichte.»
Mit einem Arbeitsgang könne beim Pflügen kaputtgehen, was Jahrtausende im Boden überdauert habe. Angehende Archäologen und Denkmalpfleger wiederum müssten in ihrem Studium etwas über moderne Bodennutzung lernen, was bisher kaum der Fall sei.
Mitunter fielen in der Vergangenheit der Landwirtschaft auch übertägige, sichtbare Bodendenkmäler zum Opfer, wie bronzezeitliche Hügelgräber. «Wenn man den Hangfuß solcher Erdwerke anpflügt, kommt es dort zu verstärkter Bodenerosion und in der Folge verschwindet das Bauwerk nach und nach», sagte Behm. Viele einst das Landschaftsbild prägende Hügel und Burgwälle seien heute nur noch auf Luftbildern als unterirdische Strukturen auszumachen.
Positive Nachrichten gibt es laut Behm aus Irland. Dort würden Unterstützungszahlungen für die Landwirte unter anderem daran gekoppelt, dass sich der Bauer von einem Archäologen beraten lasse. «In Deutschland ist das bislang weitgehend Zukunftsmusik.» (dpa)
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