Der aktive Entzug von
Kohlendioxid aus der Atmosphäre (negative Emissionen) werde bisher in der Politik kaum diskutiert, kritisieren Wissenschaftler in einer Analyse des Mercator Research Institute (MCC) in Berlin.
Durch reinen
Klimaschutz lasse sich die
Erderwärmung wahrscheinlich nicht auf 1,5 bis 2 Grad begrenzen. Damit wachse die Abhängigkeit von negativen Emissionen. Doch ihre Potenziale seien bisher kaum erforscht.
Die Technologien sollen greifen, wenn Klimaschutz allein für das 2-Grad-Ziel nicht ausreicht. Neben Aufforstungsprogrammen gehört dazu zum Beispiel die Speicherung von Kohlendioxid bei der
Energiegewinnung aus
Biomasse - im Boden. Theoretisch möglich sind auch Luftfilter oder die Zugabe von Biokohle oder zerkleinerter Mineralien zum Boden, um dort mehr Kohlendioxid chemisch zu binden. In größerem Stil getestet habe diese Ideen bisher aber kaum jemand, heißt es in drei neuen Studien des Instituts. Somit blieben Kosten und Nutzen weitgehend unklar.
«In den Klimaverhandlungen geben die Politiker zwar gerne immer ambitioniertere Ziele aus - doch die konkreten Handlungen bleiben bisher weit zurück. Das Ergebnis ist eine wachsende Abhängigkeit von negativen Emissionen», sagte Jan Minx vom MCC. Um Klarheit über Chancen und Risiken von negativen Emissionen zu erhalten, müsse ein Fahrplan für Pilotprojekte entwickelt werden, sagte Sabine Fuss, Leiterin einer MCC-Arbeitsgruppe.
Allein die Ozeandüngung, bei der dem Meerwasser zum Beispiel Eisen zugesetzt wird, um mehr Kohlendioxid zu binden, habe sich in Tests bisher nicht bewährt. Sie scheidet nach Angaben des Instituts als Methode für negative Emissionen damit aus.