«Das Klimaproblem ist vielleicht noch ernster, als wir es bisher in der Öffentlichkeit dargestellt haben», sagte Cramer am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Es gebe Anzeichen, dass der Ausstoß von Kohlendioxid (
CO2) noch über das hinausgehe, was der
Weltklimarat (IPCC) im Frühjahr «im schlimmsten Fall für möglich gehalten hat». Der Ausstoß in den vergangenen vier bis fünf Jahren sei höher gewesen als vor fünf Jahren für realistisch gehalten worden sei. Extreme Wetterereignisse wie der Orkan «Kyrill» fänden häufiger statt.
Der
Klimawandel wird den deutschen Wald nach Einschätzung des Forschers vor allem in Ostdeutschland in Mitleidenschaft ziehen. «Es könnte sein, dass in den neuen Bundesländern die Sommertrockenheit so weit zunimmt, dass man Waldumbauprogramme darauf abstimmen muss», sagte der Wissenschaftler vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung auf der Feier zum 60-jährigen Jubiläum der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Im Hochschwarzwald könne es allerdings günstiger für die Waldwirtschaft werden.
Der Klimaexperte warnte vor zu starker Abholzung und Bewirtschaftung für Bioenergie. Dies könne in den nächsten 10 bis 20 Jahren in Deutschland größere Auswirkungen auf den Wald als der Klimawandel haben, sagte Cramer. Deshalb müsse die Energienutzung vorsichtig geplant werden.
Der Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Wolfgang von Geldern, rechnet damit, dass sich die Gestalt des Waldes in den kommenden Jahrzehnten drastisch verändert. Er hält Buchen und Fichten für besonders gefährdet. (dpa)