Sind Kühe «Klimakiller»? Beim Verdauen produzieren die Tiere besonders klimaschädliches Methan. Forscher warnen aber vor voreiligen Schlüssen. Sie suchen nach gleich mehreren Lösungen für das Problem - mit Futter, Zäunen und gereinigten Rülpsern. (c) proplanta
«Das Grünland, auf dem Futter für die Rinder wächst, ist ein riesiger Kohlenstoffspeicher», sagte Björn Kuhla, Professor für Ernährungsphysiologie am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf in Mecklenburg-Vorpommern.
«Wenn Rinder über einen langen Zeitraum nicht mehr vom Grünland fressen als auf derselben Fläche nachwächst, kann
Rinderhaltung klimaneutral sein.» Bis ins 18. Jahrhundert sei das der Fall gewesen.
Das Methan, das die Tiere ausstoßen, werde binnen 12 bis 13 Jahren zu CO2 abgebaut - und könne dann wieder vollständig von Pflanzen aufgenommen werden, sagte Kuhle. Bis ins 18. Jahrhundert sei das noch der Fall gewesen. Landwirte sollten deshalb verstärkt auf Futter von Grünland setzen, sagte Kuhla. In Oberschwaben und im Allgäu laufen derzeit zwei Forschungsprojekte mit dem Ziel, herauszufinden, wie Kühe klimaschonender gefüttert werden können.
Beim Projekt «MethaKuh» des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg wird gemessen, wie sich verschiedene Futterarten auf den Methanausstoß der Tiere auswirken. Das Projekt «Kuhproklima» setzt auf eine schonende Beweidung von Grünflächen, um mehr
CO2 im Boden zu speichern und somit die
Klimabilanz zu verbessern.