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25.03.2012 | 12:48 | Biokunststoffe 

Rohstoffe vom Acker - Biokunststoffe auf pflanzlicher Basis

Schwerin/ Gülzow - Als Energielieferanten sind nachwachsende Rohstoffe derzeit viel im Gespräch, als Ausgangsstoffe für die Industrie eher weniger.

Stärke aus Mais
(c) proplanta
«Die Energiewende hat dem Einsatz von Pflanzen zur Energieerzeugung etwa in Biogasanlagen noch mal einen richtigen Schub gegeben. Die stoffliche Nutzung spielt hingegen noch eine untergeordnete Rolle», konstatiert Gabriele Peterek von der Bundes-Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Doch ist die Biologin überzeugt davon, dass pflanzliche Fasern, Öle und Stärke künftig auch als Werkstoffe eine immer größere Rolle spielen werden. Kompostierbare Plastikfolien aus Stärke seien schon heute in Gartenbau und Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken.

Eine Fachtagung am Dienstag in Teterow, die von der in Gülzow bei Güstrow ansässigen Agentur mitorganisiert wird, befasst sich mit Einsatzmöglichkeiten für Werkstoffe pflanzlicher Herkunft. Die Firma Loick Biowertstoff produziert in Teterow bereits Bestecke aus Biokunststoff und Verpackungschips aus Maisstärke.

Nach Angaben Petereks wachsen bundesweit auf rund 2,1 Millionen Hektar Pflanzen, die nicht für die Ernährung eingesetzt werden. Doch rund 85 Prozent dieser Agrarprodukte werden energetisch genutzt, zur Biodiesel-Produktion, in Biogasanlagen oder in herkömmlichen Öfen.

Auf etwa 300.000 Hektar gedeihen Industriepflanzen, die Grundlage für Bau- und Werkstoffe, Kleidung, technische Öle oder Arzneimittel sind. «Holz als traditioneller Baustoff hat wieder an Bedeutung gewonnen.

Doch Dämmstoffe aus natürlichen Fasern oder Schäumen auf Basis von Pflanzenölen sind im Vergleich zu mineralischen Produkten oder Styropor noch eher Nischenprodukte», erklärt Peterek.

Doch stehe die Entwicklung neuer pflanzlicher Werkstoffe auch erst am Anfang. Von den 500 Projekten, die von der Fachagentur bundesweit gefördert werden, sei knapp die Hälfte auf die stoffliche Nutzung von Pflanzen gerichtet, erklärt Peterek.

Fördermittel von insgesamt 170 Millionen Euro stünden bereit. «Weil fossile Rohstoffe begrenzt sind und der Energie- wie der Rohstoffbedarf weltweit wächst, müssen wir Alternativen suchen - und finden», betont Peterek.

Noch seien biologische Kunststoffe in der Herstellung drei bis vier Mal teurer als Standardkunststoffe aus fossilen Grundstoffen wie Erdöl. «Das machen die Verbraucher nicht mit», nennt Peterk einen Grund für die eher zögerliche Ablösung der Erdölprodukte. Doch mit verbesserten Technologien und größeren Mengen würden sich auch die Produktionskosten für Biokunststoffe verringern.

Kunststoffe aus Kartoffel-, Weizen- oder Maisstärke, sogenannte Biopolymere, würden vor allem für die Verpackung von Lebensmitteln eingesetzt. Deratige Kunststoffe würden aber auch schon in der Computertechnik, bei Haustechnik und Spielwaren verwendet.

Ein Verbundwerkstoff aus Hanffasern und einem Spezialharz auf Basis von Pflanzenölen und Kohlenhydraten könnte zudem glasfaserverstärkte Kunststoffe im Karosseriebau für Autos ersetzen. Im Bereich der Innenausstattung kommen laut Peterek solche Alternativen schon häufiger zum Einsatz.



Stichwort: Biokunststoffe

Biokunststoffe sind Kunststoffe, die zum großen Teil aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Die pflanzliche Basis bilden Stärke, Cellulose oder Zucker. Durch deren Einsatz können fossile Rohstoffe wie Erdöl gespart werden.

Viele Verpackungen, Einweggeschirr oder Blumentöpfe bestehen bereits heute zu einem hohen Anteil aus Biokunststoffen. Aber auch Handys, Gehäuse von Elektrogeräten, Gefäße für Kosmetika können aus diesen Werkstoffen bestehen.

Biokunststoffe garantieren eine lange Gebrauchsdauer. Andere sind biologisch abbaubar und zerfallen in natürlich vorkommende, ungiftige Ausgangsprodukte. Mikroorganismen sorgen dafür, dass nur noch Wasser, Kohlendioxid und Biomasse übrig bleiben, die von der Natur weiter verwertet werden. (dpa)
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