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07.12.2009 | 18:14 | Meeresforschung  

Saures Meer lässt Muscheln und Schnecken wachsen

Chapel Hill/München - Mit dem starken Anstieg von CO2 in der Atmosphäre werden auch die Ozeane immer saurer.

Saures Meer lässt Muscheln und Schnecken wachsen
Nun haben Forscher der University of North Carolina in Chapel Hill entdeckt, dass einige Schalentiere unter diesen Bedingungen noch größer wachsen. Zu den Gewinnern gehören auch einige kommerziell nutzbare Meerestiere wie etwa die Amerikanischen Hummer, berichten die Forscher im Fachmagazin Geology.

"Das sind einige ganz überraschende Erkenntnisse, auf die uns diese experimentelle Studie US-amerikanischer Kollegen aufmerksam macht", meint der Christian Wild, Leiter der Coral Reef Ecology Arbeitsgruppe am GeoBio-Center München. "Bisher war es wissenschaftlicher Konsens, dass gestiegene CO2-Konzentrationen im Meer die Kalkskelettbildung durch Meerestiere wie zum Beispiel Seeigel, Muscheln und Schnecken sowie Meeresalgen deutlich verringert, da es über die chemischen Reaktionen im sogenannten Karbonatpuffersystem zu einer Ansäuerung des Meerwassers kommt."


Bisherige Annahmen nicht immer zutreffend

Die neue Publikation zeige aber, dass die bisherige Annahme nicht immer zutreffe. Fast die Hälfte aller untersuchten Meeresorganismen - darunter kalkbildende Rot- und Grünalgen sowie Seeigel und eine Napfschnecke - konnten ihre Skelettbildung sogar verbessern, wenn sie höheren CO2-Gehalten ausgesetzt waren. "Ein Hauptgrund dafür könnte sein, dass diese Organismen physiologische Mechanismen entwickelt haben, die höheren CO2-Konzentrationen zu nutzen, obwohl das Wasser saurer ist", so Wild. "Denkbar wäre auch, dass zusätzliche Faktoren wie die Nahrungs- und Nährstoffverfügbarkeit eine entscheidende positive Rolle gespielt haben", meint der Wissenschaftler. "Andere Organismen, darunter Korallen und Austern, reagierten dagegen wie erwartet. Sie blieben unter höheren CO2-Werten kleiner und waren zum Teil sogar verstümmelt."


Komplexe Thematik Meeresansäuerung bleibt unverstanden

"Insgesamt betont diese Studie durch die neuen Erkenntnisse, dass wir noch weit davon entfernt sind, die komplexe Thematik der Meeresansäuerung und ihre Auswirkungen auf marine Organismen zu verstehen", so Wild. "Weitere Untersuchungen auf der Organismenebene sind absolut notwendig." "In der Zwischenzeit sollte alles unternommen, um unsere CO2-Emissionen so gering wie möglich zu halten, denn beides, Verringerung oder Verstärkung der Kalkbildung, beinhaltet Störungen empfindlicher mariner Ökosysteme mit Folgen, die nicht absehbar sind für uns", erklärt der Experte abschließend. "Eine magische Formel, die vorhersagt, wie einzelne Lebewesen auf die geänderten Bedingungen reagieren, gibt es nicht", meint Studien-Autor Justin Ries. Klar sei jedoch, dass sich das gesamte Ökosystem ändern werde, weil es so viele verschiedene individuelle Reaktionen darauf gibt. (pte)
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