(c) proplanta Die Forschungsteams, die sich mit Pflanzenpathologie und molekularen Markern beschäftigen, unterstützen die Züchtung bei der Entwicklung von Sorten mit natürlichen Resistenzen. Der Anbau dieser Sorten benötigt weniger Pflanzenschutzmittel. Dies fördert eine nachhaltige Landwirtschaft in der Schweiz und im Ausland.
De Getreidezüchtung bei Agroscope wendet etwa 50% der Arbeitszeit auf um krankheitsresistente Weizensorten zu züchten. So sorgt der Braunrost in manchen Jahren für beachtliche Ertragseinbussen. Der Kampf gegen diesen Schadpilz beginnt immer wieder von Neuem. Eine resistent gewordene Sorte, die auf grossen Flächen angebaut wird, kann zur Ausbreitung von Schadpilzen beitragen die eine Mutation haben, mit deren Hilfe diese Resistenz umgangen werden kann.
Es wird davon ausgegangen, dass Einzelgenresistenzen nur etwa 5 bis 10 Jahre wirksam sind. Sind mehrere Resistenzgene gleichzeitig vorhanden, kann die Wirksamkeitsdauer der Resistenz verlängert werden. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass der Schadpilz gleichzeitig mehrere Mutationen durchläuft. Es dauert daher länger, bis er die Resistenz knackt.
Resistenzgene gegen Braunrost zum Teil wirkungslos
Die qualitative Resistenz gegen Braunrost wird durch die sogenannten Lr-Gene bestimmt. Es handelt sich um Hauptgene. Die meisten davon führen zu einer vollständigen Abwesenheit von Symptomen – selbst im Fall einer schweren Epidemie. Diese Gene wurden in Wildarten entdeckt, die mit dem Weizen verwandt sind, oder in Sorten, die wenig geeignet sind für den Anbau unter Schweizer Bedingungen. Diese wurden seit vielen Jahren regelmässig in der Züchtung eingesetzt. Die Schadpilze hat sich anpassen können und mehrere davon wirkungslos werden lassen.
Zwei Gene in Kombination ergeben einen beständigen Schutz
Aufgrund ihre Effizienz und ihrer Wirkungsweise haben wir drei Resistenzgene ausgewählt. Die Gene Lr9 und Lr24 stammen von Aegilops (Aegilops umbellata) und der Stumpfblütigen Quecke (Agropyron elongatum). Sie sorgen für eine vollständige Resistenz im Sämlingsstadium. Das Gen Lr22a, das vom Ziegengras (Aegilops tauschii), einem Vorfahren des Weichweizens stammt, erzeugt eine Resistenz in der erwachsenen Pflanze. Die Kombination dieser sich ergänzenden Gene in einem einzigen Genotyp sollte einen vollständigen und beständig anhaltenden Schutz ergeben.
Die Einfügung verschiederer Gene in einen Genotypen wird bei Agroscope durch klassische Zuchtmethoden und durch rekurrente Rückkreuzungen in einer Elitelinie erhalten. Da es praktisch unmöglich ist, von Auge jene Pflanzen zu erkennen, die eines oder mehrere Resistenzgene besitzen, werden die Genotypen mithilfe von molekularen Markern untersucht.
Aktuell durchlaufen mehrere, vielversprechende Linien die Ertragsprüfungen im Vorfeld der Zulassung. Sie enthalten zwei oder drei Resistenz-Gene gegen Braunrost. (acw)
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