Schweizer Forscher findet auf Mittagsspaziergang neue Pilzgattung. (c) proplanta
Die Entdeckung machte ein Pilzexperte der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) bereits 2018 quasi vor der Bürotür: Auf einer Fichte im Garten der Forschungsanstalt entdeckte er kleine grau-beige Becherlein und damit den unbekannten Pilz.
Wie die Anstalt am Mittwoch mitteilte, wurde er inzwischen an rund 130 Fundstellen nachgewiesen, auf Waldweiden und in Bergwäldern im Jura, den Alpen und auch im Schwarzwald.
Die Forscher tauften die Art Microstrobilinia castrans und präsentierten sie nun in der Zeitschrift Mycological Progress. Der Artname castrans deutet auf die Lebensweise des Pilzes hin: Er zersetzt das Gewebe der männlichen Fichtenblüte und gelangt so an die nahrhaften Pollen.
Der Parasit zerstört dabei die männlichen Blüten. Die Forscher wollen Microstrobilinia castrans im Auge behalten, sehen aber derzeit keine Gefahr für die Fichten, da der Pilz immer nur einige wenige Blüten eines Baumes befalle.
Die Experten schließen nicht aus, dass der Pilz irgendwann mit Parkbäumen eingeschleppt wurde. In den letzten 200 Jahren sei in Europa so eifrig nach Pilzen gesucht worden, dass ein so auffälliger Becherling kaum unentdeckt geblieben wäre, hieß es.