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12.01.2019 | 12:54 | Haushaltssperre 

Shutdown in den USA legt Wissenschaft lahm

Washington - In den USA herrscht «Shutdown»: Präsident Donald Trump will vom Kongress 5,7 Milliarden Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko.

Leere Labors
Seit rund drei Wochen legt ein «Shutdown» Teile der US-Regierung lahm. Die Haushaltssperre betrifft Behörden und Regierungsmitarbeiter - und die Wissenschaft: Daten können nicht gesammelt, Forschungsreisen nicht angetreten, Museen nicht besichtigt werden. (c) proplanta
Die Demokraten im Kongress wollen diese Mauer nicht und deswegen auch kein Geld dafür herausrücken. Die Folge: Seit rund drei Wochen legt eine Haushaltssperre Teile der US-Regierung lahm.

Zahlreiche Behörden funktionieren gar nicht oder nur im Notmodus, rund 800.000 Regierungsmitarbeiter sind im Zwangsurlaub oder arbeiten weiter - unbezahlt. Der «Shutdown» betrifft aber nicht nur die Politik, sondern auch die Wissenschaft. Ein Überblick:

- Behörden: Viele der betroffenen rund 800.000 Regierungsmitarbeiter sind Wissenschaftler. In zahlreichen Behörden werden nur diejenigen weiter beschäftigt, deren Arbeit als «absolut notwendig» eingestuft wird. Bei der nationalen Wissenschaftsstiftung NSF sind das nach Angaben des Fachmagazins «Nature» beispielsweise gerade einmal 60 von 2.000 Mitarbeitern, bei der Klima- und Wetterbehörde NOAA 5.500 von 11.400, bei der Umweltschutzorganisation EPA ungefähr 750 von mehr als 14.000.

Die Mitarbeiter der nationalen Gesundheitsinstitute NIH und die US-Energiebehörde hatten ihre Budgets schon vor der Haushaltssperre bewilligt bekommen und können weiterarbeiten. Auch rund 60 Prozent der Angestellten der Medikamentenbehörde FDA können normal weitermachen, da diese sich nicht nur aus Haushaltsmitteln finanziert.

- Mitarbeiter: Viele Regierungsmitarbeiter, die von dem «Shutdown» betroffen sind, dürfen nicht nur nicht zur Arbeit kommen - sie dürfen auch nicht von zu Hause arbeiten. Sie dürfen ihre E-Mails nicht abrufen und kommen an wichtige Daten nicht heran, die auf den Regierungsservern abgelegt sind.

Deswegen mussten zahlreiche Forschungsprojekte auf Eis gelegt werden, neue Daten können vielerorts nicht gesammelt werden, Konferenzen mussten abgesagt werden oder in viel kleinerem Rahmen stattfinden, weil Forscher die geplanten Dienstreisen nicht antreten durften. «Ich darf nicht arbeiten. Ich darf nicht auf Dienstreisen. Ich darf meinen Dienstlaptop nicht benutzen», schrieb die Nasa-Wissenschaftlerin Jane Rigby bei Twitter. «Darf ich über das Universum nachdenken? Unklar.»

- Raumfahrt: «Die Nasa ist derzeit geschlossen», steht auf der Webseite der US-Raumfahrtbehörde. Die vielen Missionen laufen natürlich weiter, bis ins All reicht der «Shutdown» nicht. Aber nur die Mitarbeiter, die für die reibungslose Durchführung dieser Missionen absolut notwendig sind, arbeiten auch weiter.

Die Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beispielsweise gehört nicht dazu und so bleiben die sonst mehrmals täglich einlaufenden Pressemitteilungen derzeit aus. Momentan laufe trotzdem noch alles einigermaßen normal ab, hört man aus der Nasa. Halte der «Shutdown» aber weiter an, seien Verzögerungen bei geplanten Missionen durchaus möglich.

- Museen, Nationalparks, Zoos: Auch ein Teil der Mitarbeiter vieler naturwissenschaftlicher Museen, Nationalparks und Zoos in den USA muss derzeit zu Hause bleiben - und viele Einrichtungen bleiben während des «Shutdowns» für Besucher geschlossen. So zum Beispiel die 19 Smithsonian-Einrichtungen in der Hauptstadt Washington, darunter der Zoo, wo noch nicht einmal die beliebten Livestreams zu Pandas, Elefanten und Löwen mehr funktionieren.

In New York bleiben beispielsweise das Design-Museum Cooper Hewitt und das Museum zur Geschichte der amerikanischen Ureinwohner geschlossen. Ein Großteil der Nationalparks ist weiterhin geöffnet, aber mit minimalem Personal - das bedeutet in vielen Fällen geschlossene Besucherinformationszentren und Toiletten sowie überquellende Mülleimer.
dpa
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