Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.05.2023 | 05:50 | Schneefälle 

Später Schnee ist Segen für Schweizer Gletscher

Zürich - Den Schweizer Gletschern ist dank später Schneefälle in den vergangenen Wochen ein absoluter Minimal-Rekord der Schneemenge in diesem Jahr erspart geblieben.

Gletscher
Nach einem verheerenden Jahr für die Alpengletscher lassen die neuesten Messungen minimal aufatmen. Ob der Schnee allerdings als Schutz vor allzu großer Sommerschmelze reicht, ist fraglich. (c) proplanta
Allerdings liegt fast überall kaum mehr Schnee als im Extremjahr 2022, wie der Leiter des Gletschermessnetzes Glamos, Matthias Huss, der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Gletscher sind die Botschafter der Klimakrise», twitterte er vergangene Woche. Glamos misst Schneemengen an rund 20 Gletschern und hat die jüngsten Daten gerade ausgewertet.

Der schneearme Anfang des Winters verhieß nichts Gutes, sagte Glaziologe Andreas Bauder von der ETH Zürich. Durch den Schneefall seit Ostern seien die großen Schneedefizite aber etwas reduziert worden. Zudem ende der Winter in hohen Lagen über 3.000 Metern erst im Mai, deshalb seien weitere Schneefälle möglich. Auf den meisten Schweizer Gletschern liege zur Zeit im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2022 eine stark unterdurchschnittliche Schneemenge.

Für die Gesamtbilanz der Gletscher ist der Winter nur eine Seite der Medaille, wie Bauder sagt. Entscheidend ist die Schmelze über den Sommer. 2022 war der Winter früh zu Ende, gefolgt von einer rasant einsetzenden Sommerschmelze. «Wir hatten bei allen Gletschern Rekordverluste», sagte er. Um dies wettzumachen, wären nach Angaben der Experten mehrere schneereiche und sehr kühle Jahre nötig.

Vor 2022 war der schneeärmste Winter der Zehn-Jahres-Periode 2013 bis 2022 der Winter 2016/2017. 2016 war das heißeste Jahr seit der Industrialisierung (1850-1900) bezogen auf die globale Durchschnittstemperatur. Für den Klimawandel sorgen menschengemachte Treibhausgase, mit Auswirkungen in aller Welt: Folgen sind unter anderem schwere Überschwemmungen, Dürren, heftige Unwetter und der Meeresspiegelanstieg.

2016 fiel zusammen mit dem Wetterphänomen El Nino. Es sorgt alle paar Jahre im südlichen Pazifik für einen Anstieg der Temperatur an der Wasseroberfläche und trägt zusätzlich zur Erwärmung bei. Experten sehen Anzeichen, dass sich 2023 wieder ein El Nino entwickelt.

«Die Alarmglocken klingeln schon lange und laut», sagt Bauder über die Entwicklung. Seine Sorge ist, dass die vorhandene Schneemenge, die im Sommer Schutz vor der Sonne bietet, nicht reicht. Weißer Schnee reflektiere die Sonnenstrahlen gut. Wenn er weg sei und das dunkle Eis zum Vorschein komme, verstärke sich die Schmelze, selbst in Sommern, die nicht besonders heiß oder strahlungsintensiv sind.

Glamos zählt in der Schweiz 1.400 Gletscher. Der mit Abstand größte ist der gut 20 Kilometer lange Aletschgletscher im Kanton Wallis. Er hat markante Mittelmoränen, die ihn wie eine gigantische Autobahn aussehen lassen. Sie entstehen durch den Zusammenfluss mehrerer Gletscherarme.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Es bleibt vielerorts winterlich

 Wintereinbruch vielerorts - Zahlreiche Verkehrsunfälle

 Afrikas Gletscher stark auf dem Rückzug

 Galtür vor 25 Jahren: Weißes Grab für viele Urlauber

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken