Das geht aus Computersimulationen hervor, die jetzt von der US-Raumfahrtbehörde (NASA) und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) veröffentlicht wurden.
Wie das PIK in der vergangenen Woche berichtete, werden die menschengemachten
Treibhausgasemissionen zu höheren Temperaturen, veränderten Niederschlagsmustern und mehr
Kohlendioxid in der
Luft führen; das habe Folgen für das Pflanzenwachstum.
Bis Ende 2100 könnten die Maiserträge um fast ein Viertel zurückgehen, während die
Weizenerträge möglicherweise weltweit um etwa 17 % steigen könnten. Unter dem Strich würden die Zuwächse bei Weizen im globalen Norden die Verluste bei Mais im globalen Süden jedoch nicht ausgleichen. „Wir sehen, dass in vielen wichtigen Kornkammern der Welt anormale Jahre schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts oder kurz danach zu normalen Jahren werden“, erklärte Hauptautor Jonas Jägermeyr.
Die Landwirte müssten sich viel schneller anpassen, indem sie zum Beispiel den Zeitpunkt der Aussaat veränderten oder andere
Pflanzensorten verwendeten. „Selbst unter optimistischen Klimaszenarien, bei denen alle sich heftig ins Zeug legen, um den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen, wird sich die globale Landwirtschaft einer neuen Klimarealität stellen müssen“, so Jägermeyrs Prognose. Laut PIK-Wissenschaftler Christoph Müller zeigen die Daten, dass ärmere Länder wahrscheinlich die stärksten Rückgänge bei den Erträgen ihrer wichtigsten Grundnahrungsmittel verzeichnen werden.
Das werde die bereits bestehenden Unterschiede in der Ernährungssicherheit und im Wohlstand verschärfen. Nach Einschätzung der Wissenschaftler dürften einige Staaten im globalen Norden von dem prognostizierten grundlegenden Wandel der landwirtschaftlichen Produktionsmuster profitieren, während er im globalen Süden zu einem Risiko für die Ernährungssicherheit werden könnte. Den armen Ländern und den betroffenen
Kleinbauern selbst fehlten oft die Mittel, sich ihre
Nahrungsmittel auf dem
Weltmarkt zu beschaffen.