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14.09.2011 | 02:28 | Krebsforschung 

Studie: Pflanzenhormone senken Brustkrebs-Sterblichkeit

Heidelberg - Bestimmte Stoffe in Pflanzen mit hormonähnlicher Wirkung können laut einer Studie für ältere Frauen das Risiko verringern, an Brustkrebs zu sterben.

Pflanzenhormone
Damit sei erstmals nachgewiesen, dass sogenannte Lignane für Frauen nach den Wechseljahren das Sterblichkeitsrisiko und die Wahrscheinlichkeit, dass sich bei ihnen Metastasen oder Zweittumore bildeten, um bis zu 40 Prozent senken, teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) am Montag in Heidelberg mit. Lignane gehören zu den Phytoöstrogenen. Sie kommen in Saaten wie insbesondere Leinsamen, aber auch in Getreide und Gemüse vor.

Die Forscher schränkten aber ein, dass ihre Ergebnisse nur für Erkrankte mit Tumoren gelten, die keinen Rezeptor für das weibliche Geschlechtshormon Östrogen tragen. Diese ungewöhnliche Einschränkung lege die Vermutung nahe, dass in diesen Fällen der Schutz vor dem Krebs auch östrogen-unabhängig funktioniere. Ob dies aber tatsächlich so sei, müssten weitere Studien mit mehr Frauen zeigen.

Bislang war bereits bekannt, dass eine phytoöstrogenreiche Nahrung das Risiko senkt, nach den Wechseljahren an Brustkrebs zu erkranken. Forschungen zu einem Einfluss auf den Krankheitsverlauf hatten jedoch bisher einander widersprechende Ergebnisse erzielt. Das lag nach Angaben der Forscher um Jenny Chang-Claude daran, dass Patientinnen meist nur zu ihrer Ernährung befragt worden waren. Das gilt als wenig zuverlässig. Zudem gebe es große Unterschiede, wie jede einzelne Frau in ihrem Körper die Substanzen zu den tatsächlich wirksamen Stoffwechselprodukten weiterverarbeite.

Die Heidelberger Forscher maßen deshalb Blutwerte, denn Lignane werden im Darm zu sogenanntem Enterolakton umgewandelt und von der Schleimhaut absorbiert. Dafür nahmen sie die Blutproben von 1.140 Frauen in den Jahren zwischen 2002 und 2005 und glichen diese nach einer Beobachtungszeit von sechs Jahren mit dem Krankheitsverlauf ab.

Die Forscher wiesen darauf hin, dass sich auch die Beobachtung, dass Asiatinnen seltener an Brustkrebs erkranken, in Richtung ihrer Ergebnisse deuten ließe. Dort sei die Ernährung reich an Soja und damit an Isoflavonen, einer anderen Klasse der Phytoöstrogene. (dpa)
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