CO2-Gehalt kann Veränderung der Nährstoffkonzentrationen in Pflanzen hervorrufen. (c) Jörg Engel - fotolia.com
Die Folgen für Gemüse und Wein werden derzeit an der Hochschule Geisenheim erforscht. «Die Pflanzen fixieren meist mehr Kohlenstoff und wachsen rascher», sagte Claudia Kammann, die seit Oktober Professorin für Klimafolgenforschung in Geisenheim ist, der Deutschen Presse-Agentur. Derzeit wisse noch niemand, wie der Wein oder das Radieschen künftig schmecken werde.
Zusammen mit Forschern in Gießen und Marburg sowie dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) läuft derzeit das Projekt FACE2FACE (Free Carbon Dioxide Enrichment). Dabei wird der Frage nachgegangen, ob der steigende CO2-Gehalt Wuchs, Ertrag und Qualität von Reben und Gemüsepflanzen verändert oder zu mehr Schädlingsbefall führen kann.
Langjährige Untersuchungen in Gießen zeigen nach Aussage der Biologin, dass es bei den Pflanzen zu einer Veränderung der Nährstoffkonzentrationen kommt. Ganz häufig nehme der Stickstoffgehalt ab. Kammann verweist darauf, dass der CO2-Volumengehalt der Luft inzwischen bei fast 400 ppm (Teile pro Million) liegt. Als die Menschheit zum Ackerbau überging, seien es nur 280 ppm gewesen. In Eiszeiten gar nur zwischen 180 und 190 ppm.
Temperaturanstieg in Hessen kommt - nur Höhe noch unklar
Alle derzeitigen Klimamodelle sagen für Hessen bis zum Ende dieses Jahrhunderts (2071-2100) einen Temperaturanstieg voraus. Im Jahresmittel wird eine Erhöhung zwischen 1,9 und 3,7 Grad prognostiziert. Wenn die Treibhausgase nicht drastisch reduziert werden, könnte der Anstieg noch viel höher ausfallen. Im Rekordjahr 2014 hat die mittlere Temperatur in Hessen erstmals die Schwelle von zehn Grad überschritten.
Bei den Jahreszeiten wird künftig der geringste Temperaturanstieg für das Frühjahr prognostiziert. Auch in der Zukunft könnte es also noch relativ kühle Frühjahre mit Spätfrösten geben. (dpa/lhe)