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27.08.2009 | 01:44 | Angewandte Klimaforschung 

TU München hilft bei Prävention von Waldbränden

München - Am Thumsee im Berchtesgadener Land wird Katastrophenalarm ausgerufen, rund 60 Hektar Bergwald stehen in Flammen.

Prävention von Waldbränden
(c) proplanta
Mehrere hundert Einsatzkräfte kämpfen in den Alpen drei Tage gegen den Großbrand, rund die Hälfte der betroffenen Waldfläche wird durch das Feuer vernichtet. Umweltprognosen zufolge könnten solche verheerenden Waldbrände aufgrund des Klimawandels in Zukunft häufiger passieren. Ökoklimatologen der TU München wollen dem entgegenarbeiten: Sie beteiligen sich an einem neuen Forschungsprojekt, das Waldbrände im Alpenraum verhindern oder schneller eindämmen soll.

Experten aus dem gesamten Alpenraum setzen dem Horrorszenario „Bergwaldbrand“ ihr geballtes Wissen entgegen: Ab der kommenden Woche arbeiten sie im Rahmen des EU-Projekts ALP FFIRS (Alpine Forest FIre waRning System) erstmals gemeinsam an einer einheitlichen Strategie zur Prävention von Waldbränden in diesem sensiblen Raum. Das Projekt wurde im Rahmen des INTERREG Alpine Space 2007-2013 Programms der EU bewilligt und wird am 1. September starten. Der Europäische Regionale Entwicklungsfond unterstützt ALP FFIRS in den nächsten drei Jahren mit rund zwei Millionen Euro.

Ziel des Gesamtprojektes ist die Entwicklung eines gemeinsamen, länderübergreifenden Waldbrandwarnsystems für den Alpenraum, das auch unter sich ändernden klimatischen Bedingungen gültig bleibt. Mit der Abschätzung von tagesaktuellen Waldbrandindizes und der Prognose von besonders kritischen Situationen soll eine Entscheidungshilfe für die zuständigen Stellen zur Prävention und Bekämpfung von Waldbränden erarbeitet werden. Um diese Idee umsetzen zu können, vertrauen die Projektpartner auf die Technische Universität München (TUM): Sie leitet ein wissenschaftliches Teilprojekt, das die Auswirkungen des Klimawandels auf die Waldbrandgefahr in den Alpen untersuchen wird.

Koordinatorin dieses Forschungsprojektes ist Prof. Annette Menzel vom Fachgebiet Ökoklimatologie an der TUM. Sie warnt: „Schon heute sind Veränderungen der Alpenvegetation - und damit des eigentlichen Brennmaterials - zu beobachten. Durch die sich ändernden Klimabedingungen sind noch extremere Hitze- und Trockenheitsperioden zu befürchten.“ Menzel will mit ihrem Team die Entwicklung innerhalb des 21. Jahrhunderts anhand von spezifischen Klimaszenarien für den Alpenraum abschätzen. Die Ergebnisse der Klimaexpertin werden helfen, verlässliche Warnsysteme sowie Waldbrandvermeidungs- und -bekämpfungsstrategien für die Zukunft des Alpenraums anzupassen.

Nutzen werden die Ergebnisse des EU-Projekts allen Alpen-Anrainern. Daher machen auch alle betroffenen Staaten mit - zu den 14 Projektpartnern gehören öffentliche Institutionen aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Slowenien und aus der Schweiz. In den nächsten drei Jahren werden internationale Experten von Wetterdiensten, Feuerwehren, Universitäten, Ämtern für Prävention und Forstämtern bei ALP FFIRS zusammenarbeiten. Zusätzlich ist das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten als beobachtende Institution beteiligt. Koordiniert wird das EU-Projekt von der Umweltschutzagentur der italienischen Region Piemonte. (PD)
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