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22.02.2007 | 05:27 | Klimawandel 

UN-Klimaforscher: Zeit zur Umkehr noch kürzer

Hamburg - Die Menschheit hat neuen, in Medien-berichten zitierten Ergebnissen zufolge nicht einmal mehr 15 Jahre Zeit, um eine unumkehrbare Klimakatastrophe durch die rasche Einführung effizienter Technologien zu verhindern.

Klimawandel
(c) proplanta
Dies geht aus dem noch unveröffentlichten dritten Teil des Weltklima-berichtes der Vereinten Nationen hervor, aus dem die «Spiegel Online» und «Financial Times Deutschland» am Mittwoch zitierten. Wenn der Ausstoß von Treibhausgasen nicht spätestens bis zum Jahr 2020 substanziell abnähme, werde der letzten Entwurfsfassung des Berichtes zufolge die Erderwärmung unumkehrbare Prozesse wie das Abschmelzen der Eisschilde in Grönland und die Übersäuerung der Ozeane in Gang setzen. 16 Billionen Dollar (12,16 Billionen Euro) sollen bis 2030 vornehmlich in CO2-arme Technologien gesteckt werden.

Aber die Weltgemeinschaft dürfe sich nicht mehr nur auf klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) konzentrieren. Stattdessen müsse eine «Multi-Gas-Strategie» auch die Zunahme von Methan, Lachgas und anderer Treibhausgase in der Atmosphäre eindämmen. Damit seien nicht mehr nur Autos und Kraftwerke im Fadenkreuz der Klimaforscher, Diplomaten und Politiker, hieß es.

Methan und Lachgas stammen zu einem Großteil aus Viehhaltung, Nassreisanbau beziehungsweise Stickstoffdüngung in der Landwirtschaft. Enorme Mengen Methan könnten auch freigesetzt werden und die Erdatmosphäre weiter aufheizen, wenn die Permafrostböden der Arktis auftauen. Wenn diese Treibhausgase stärker reduziert werden sollen, seien vor allem auch Entwicklungs- und Schwellenländer in der Pflicht.

Den Forschern zufolge sollte die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf einem Niveau von höchstens 420 Anteilen pro einer Million Luftmoleküle (ppm) stabilisiert werden. Aktuell betrage dieser Wert aber schon 383 ppm, und jährlich kämen aktuell 2,5 hinzu. Die Warnung des Klimarates: Die Zielmarke sei «nur in den stringentesten Szenarien» noch zu erreichen - und damit ein Stopp der globalen Erwärmung bei maximal zwei Grad Celsius.

Ein Überschreiten dieser Temperaturschwelle muss nach Ansicht vieler Klimaforscher vermieden werden, weil die Folgen des globalen Wandels dann unbeherrschbar würden. Die Autoren der insgesamt sechs Studien nennen Werte zwischen 48 und 86 Prozent, um die der Gaseausstoß bis 2050 im Vergleich zu 2000 gedrosselt werden müsste.

Das von den Vereinten Nationen beauftragte Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) schlägt ein ganzes Bündel von Maßnahmen vor. Dazu gehören der verstärkte Einsatz von Biokraftstoffen, Hybridfahrzeuge, neue Atomkraftwerke, aber auch die Umstellung des Reisanbaus auf Sorten, die nicht mehr im Wasser wachsen müssen, wodurch weniger klimabelastendes Methan erzeugt wird.

Beim Kohlendioxid «sind die mittleren jährlichen Zuwachsraten im Zeitraum von 2000 bis 2005 höher als in den 90er Jahren», schreiben die IPCC-Autoren. Sie legen dar, dass der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen seit 1970 um mehr als 50 Prozent zugenommen hat. Die Emissionen von CO2 sind seither sogar um rund zwei Drittel gestiegen. Knapp 60 Prozent Anteil haben daran die Industrieländer - obwohl sie nur ein Fünftel der Weltbevölkerung stellen.

Mit dem ersten Teil des Weltklimaberichtes hatte das von den Vereinten Nationen beauftragte IPCC Anfang Februar eine globale Diskussion ausgelöst. Während im ersten Teil die Erkenntnisse über die physikalischen Grundlagen des Klimawandels dargelegt wurden, trägt der dritte Teil wissenschaftliche Erkenntnisse darüber zusammen, wie sich die Folgen des Klimawandels abmildern lassen. Er soll Anfang Mai vorgelegt werden. (dpa)

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