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14.09.2018 | 08:12 | Klimaschutz 

UN-Wetterchef hält Erreichen des Pariser Klimaziels für unwahrscheinlich

Genf - Das ehrgeizige Pariser Klimaziel, die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, hat nach Ansicht des ranghöchsten UN-Meteorologen kaum Aussicht auf Erfolg.

Klimaziel
Mehr Überschwemmungen, Stürme und Hitzewellen durch den Klimawandel sind in den nächsten 40, 50 Jahren nicht mehr abzuwenden. Damit die Welt danach nicht vollends in die Katastrophe rutscht, sind ehrgeizige Maßnahmen nötig, so der UN-Wetterchef. (c) proplanta
«Wenn man die 1,5 Grad erreichen will, müssen die Ambitionen extrem hochgeschraubt werden. Man könnte sagen, dass es nicht sehr realistisch ist, die 1,5 Grad zu erreichen», sagte der Chef der Weltwetterorganisation (WMO), der Finne Petteri Taalas, am Donnerstag in Genf vor dem Verein der UN-Pressevertreter (Acanu).

In Paris hatte die Weltgemeinschaft 2015 vereinbart, die globale Erwärmung bei deutlich unter 2 Grad - möglichst sogar bei nur 1,5 Grad - zu stoppen. Gemeint ist die mittlere Temperatur im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten. Der Weltklimarat (IPCC) legt am 8. Oktober in Südkorea einen Bericht über den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu den Folgen von 1,5 Grad Erwärmung vor. Darin sollen auch konkrete Maßnahmen vorgestellt werden, wie der Kampf gegen den Klimawandel verstärkt und beschleunigt werden kann.

Ohne zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen sei mit einer Erwärmung von 3 bis 5 Grad bis Ende des Jahrhunderts zu rechnen, sagte Taalas. Der Meeresspiegel - derzeit 26 Zentimeter höher als in vorindustriellen Zeiten - würde um weitere 30 bis 70 Zentimeter steigen. Selbst, wenn die Welt massive neue Klimaschutzmaßnahmen umsetze, schreite der Klimawandel durch die bereits in der Atmosphäre vorhandenen klimaschädlichen Emissionen bis in die 2060er Jahre fort.

«Die wirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen haben sich seit den 80er Jahren verdreifacht - wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt. Es wird mehr Überschwemmungen, mehr Stürme, mehr Hitzewellen und mehr Dürren in einigen Weltregionen geben.»

Die Welt habe aber die Möglichkeit, in den 2060er Jahren eine Stabilisierung der klimaschädlichen Emissionen zu erreichen und eine weitere negative Entwicklung danach zu verhindern. «Ich sehe die Lage nicht als katastrophal», sagte Taalas.

Der Anteil von Atom-, Wasser- und erneuerbarer Energie müsse aber in den nächsten 30 Jahren von heute 15 Prozent auf 85 Prozent steigen, der Transport auf Strom umgestellt und mehr vegetarische Speisen gegessen werden. Gerade bei Rindfleisch schadeten die Methan-Ausstöße der Kühe sowie die großen Weideflächen dem Klima. Das Land könne durch andere Pflanzen klimafreundlicher genutzt werden.
dpa
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