Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Studie, die Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) jetzt vorgelegt haben. Demnach könnten bis 2050 mehr als 4 Milliarden Menschen und damit fast die Hälfte der
Weltbevölkerung übergewichtig sein, davon 1,5 Milliarden fettleibig. Gleichzeitig würden der Studie zufolge 500 Millionen Menschen an Untergewicht leiden.
Zurückzuführen sei diese Entwicklung auf die unzureichende globale
Verteilung von Nahrungsmitteln sowie die Verlagerung der
Ernährung von pflanzlicher, wenig verarbeiteter Kost hin zu unausgewogenen, hochverarbeiteten Speisen. Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte würden durch tierisches Eiweiß, Zucker und Fett verdrängt.
Die weltweite Nachfrage nach Nahrungsmitteln wird laut den Prognosen der Wissenschaftler im Zeitraum von 2010 bis 2050 um etwa 50 % steigen, während sich die Nachfrage nach tierischen Produkten wie Fleisch und Milch ungefähr verdoppeln wird. Diese Entwicklung würde aber eine Ausweitung der Produktionsflächen notwendig machen.
Bereits heute entfalle jedoch auf Acker- und Weideland für die Nahrungsmittelerzeugung rund ein Drittel der globalen Landfläche, und das Ernährungssystem verursache ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen. Laut dem Leiter der PIK-Forschungsgruppe Landnutzungsmanagement, Dr. Alexander Popp , könnten mit der gleichen Landfläche aber viel mehr pflanzliche
Nahrungsmittel als tierische produziert werden.
„Einfach gesagt: Wenn immer mehr Menschen immer mehr Fleisch essen, gibt es weniger pflanzliche Nahrung für die anderen - und wir brauchen mehr Land für die Nahrungsmittelproduktion“, so Popp.
Einen Ausweg sehen die Forscher in politischen Maßnahmen, um eine Ernährungsumgebung zu schaffen, die gesundes Essverhalten fördert. Dazu könnten verbindliche Vorschriften gehören, welche die Werbung für ungesunde Snacks regulierten sowie nachhaltige und gesunde Mahlzeiten in Schulen, Krankenhäusern und Kantinen sicherstellten. Eine stärkere Konzentration auf Ernährungsbildung sei ebenfalls wichtig, von der Früherziehung im Kindergarten bis zur Beratung durch Ärzte und Krankenschwestern.