Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.12.2022 | 02:45 | Forschungsprojekt 

Uni Hohenheim erschließt Grünland als neue Proteinquelle

Hohenheim - Das enorme Potential von Grünland als Eiweißquelle steht im Mittelpunkt eines neuen Forschungsprojekts, das derzeit drei Arbeitsgruppen der Universität Hohenheim durchführen.

Grünland
(c) proplanta
Die Untersuchung „Proteine aus der Grünlandnutzung“ (ProGrün) wird vom baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium mit rund 1 Mio. Euro gefördert und stellt damit ein Schwergewicht der Forschung an der Hohenheimer Hochschule dar. Laut Darstellung der Wissenschaftler hat man lange gedacht, nur Wiederkäuer wie Rinder und Schafe könnten das in Gras und anderen Grünlandpflanzen enthaltene Eiweiß verwerten.

Das Projekt ProGrün zeige aber, dass sich dieses Protein grundsätzlich auch als Tierfutter für Nicht-Wiederkäuer eigne, wenn es zuvor aus seiner pflanzlichen Struktur herausgelöst werde. Doch in den Pflanzen von Wiesen und Weiden stecke noch mehr als eine neue Eiweißquelle für Schweine und Geflügel; auch in der menschlichen Ernährung könnten diese eine Alternative zu Soja darstellen.

Außerdem seien sie Ausgangsmaterial für biobasierte Kunststoffe und Papier, Energie und Dünger. Damit auch Nicht-Wiederkäuer das Grünfutter verstoffwechseln können, ist den Wissenschaftlern zufolge ein Zwischenschritt zur Extraktion und zum Aufschluss der verdaulichen Proteine notwendig. Dazu werde das in den meisten Fällen verwendete Gras zunächst zerkleinert und gepresst.

Heraus komme der Presssaft mit einem hohen Anteil an löslichen Proteinen, einer Restmenge an Kohlenhydraten sowie weiteren chemischen Verbindungen. Die festen Bestandteile und rund zwei Drittel des Proteins blieben im sogenannten Presskuchen zurück. Nach Angaben der Forscher kann so aus rund 45 t frisch geschnittenem Gras ein proteinreiches Futter mit 1.000 kg Proteinanteil hergestellt werden. Die Zusammensetzung der Aminosäuren in dem Proteinextrakt entspreche in etwa der von Soja.

Daher sei das Protein im Prinzip hervorragend für die Ernährung von Hühnern und Schweinen geeignet. Langfristig soll es laut den Experten auch möglich sein, den gewonnenen Proteinextrakt für die menschliche Ernährung einzusetzen. Der übriggebliebene Presskuchen, der noch genügend Protein enthalte, sei auch für die Fütterung von Rindern geeignet. Und zu guter Letzt könne er auch in einer Biogasanlage verwertet werden. Deren Gärreste würden als Dünger auf die Felder ausgebracht und könnten so den Nährstoffkreislauf schließen.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Grasfütterung für Kühe nachhaltiger

 Greenpeace fordert Grünfütterung für Milchkühe zu forcieren

 GAP-Vereinfachungspaket: EU-Kommission wird beim Dauergrünlandschutz konkret

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken