Von einem japanischen Forschungsschiff aus werden mit Hilfe eines ferngesteuerten Unterwasserroboters Strahlenmessungen vorgenommen sowie Bodenproben eingesammelt, wie
Greenpeace am Mittwoch bekanntgab.
Das ROV (Remotely Operated Vehicle) genannte Gerät ist mit einem empfindlichen Spektrometer für Gamma-Strahlen und einer Vorrichtung zur Aufnahme von Proben ausgerüstet.
Die Katastrophe in der Atomruine Fukushima Daiichi dauere weiter an, sagte der frühere japanische Regierungschef Naoto Kan der Deutschen Presse-Agentur an Bord des Greenpeace-Schiffes «Rainbow Warrior». Kontaminiertes Wasser sei in den Ozean geflossen.
Der Super-Gau in Folge eines Erdbebens und Tsunamis am 11. März 2011 hatte den damals regierenden Ministerpräsidenten noch während seiner Amtszeit von einem Befürworter zu einem entschiedenen Atomgegner werden lassen.
Greenpeace nimmt die bis März laufenden Untersuchungen entlang der Küste von Fukushima vor, auch innerhalb eines Radius von 20 Kilometern um die Atomruine. Das Team arbeitet dabei mit Forschern aus Japan und Frankreich zusammen.
Zwar hat sich nach Angaben des Betreiberkonzerns Tepco die Lage in der Atomruine «stabilisiert». Doch die Reaktoren seien nur «vorübergehend stabil», indem sie weiter mit Wasser gekühlt würden, sagte Kan. Sollte Brennstoff in die Umwelt gelangen, könnte dies erneut «einen schweren Unfall bewirken».
«Tepco hat eine mehrfache Reaktorkernschmelze nicht verhindern können, und fünf Jahre später geht das Desaster weiter», erklärte Thomas Breuer von Greenpeace Deutschland, der dem Untersuchungsteam in Fukushima angehört. So habe Tepco keine glaubwürdige Lösung, wie es mit den gewaltigen Mengen verstrahlten Wassers in der Atomanlage umgehe. Tepco könne nicht verhindern, dass das Meer weiter kontaminiert werde.
Täglich fließen Hunderte Tonnen Grundwasser auf das Gelände der Atomruine, ein Teil davon gelangt in die Untergeschosse der Reaktoren. Dort mischen sie sich mit Wasser, mit dem Tepco die Reaktoren kühlt. Ein Großteil des dadurch radioaktiv belasteten Wassers wird nach Durchlaufen eines Filtersystems in Wassertanks zwischengelagert - inzwischen mehr als 750.000 Tonnen.
Ein Ende der Katastrophe sei für die betroffenen Bürger in Fukushima nicht in Sicht, sagte Mamoru Sekiguchi von Greenpeace Japan. Statt das Wideranfahren von Atomkraftwerken voranzutreiben, solle sich der Staat auf die Atomruine konzentrieren. Trotz Protesten in der Bevölkerung hat die Regierung bislang drei der 54 nach Fukushima abgeschalteten kommerziellen Reaktoren im Lande wieder angefahren.