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10.05.2020 | 03:19 | Virenforschung 

Viren: Primitiv aber gefährlich

Berlin - Sie sind überall, wo es Leben gibt. Viren sind die primitivsten Organismen auf unserem Planeten - sofern man sie überhaupt zu den Lebewesen zählt.

Virenforschung
Viren - primitive Auslöser vieler Erkrankungen. (c) Andreas F. - fotolia.com
Viele verursachen schwere Erkrankungen und gefährden mitunter ganze Gesellschaften. Von ihrer Existenz wissen wir erst seit gut 100 Jahren. Das Wort Virus ist lateinischen Ursprungs und bedeutet «Schleim» oder «Gift».

Winzig: Grundsätzlich ist unter Forschern umstritten, ob Viren überhaupt Lebewesen sind oder nur infektiöse Strukturen. Denn im Gegensatz zu Bakterien und anderen Mikroorganismen haben sie keinen Stoffwechsel. Die meisten Viren sind wesentlich kleiner als Bakterien - einige sind nur mehrere Nanometer (millionstel Millimeter) lang.

Sie bestehen oft nur aus einer Eiweißhülle und der darin verpackten Erbsubstanz, die die genetischen Informationen zu ihrem Bau enthält. Zur Vermehrung schleust das Virus sein Erbgut in Zellen von Lebewesen ein und nutzt deren Werkzeuge zur Herstellung neuer Viren. Weil Viren damit so wenige eigene Angriffspunkte haben, ist es auch schwerer als bei Bakterien, sie mit Medikamenten zu bekämpfen.

Zahlreich: Viren sind auf der Erde überaus häufig, sogar außerhalb von Lebewesen: Um ihr Vorkommen allein im Meer zu beziffern, führten Mikrobiologen eine Zahl mit mehr als 30 Nullen an. An Staubkörner oder Salzpartikel aus dem Ozean gebunden gelangen Milliarden von ihnen in die Erdatmosphäre, rieseln von dort etwa mit Niederschlägen wieder herab und verteilen sich so über den Planeten, wie kanadische Forscher berichteten.

Veränderlich: Ob Tollwut, Hepatitis, Masern oder Aids - für viele Erkrankungen sind Viren die Auslöser. Problematisch ist ihre hohe Wandlungsfähigkeit. Ein Virus könne seine Eigenschaften «in einem einzigen Schritt» drastisch verändern und zum Auslöser einer Pandemie werden, heißt es bei der Max-Planck-Gesellschaft. Das menschliche Immunsystem kann dann mitunter nur wenig ausrichten. So fielen der Spanischen Grippe zwischen 1918 und 1920 schätzungsweise 20 Millionen Menschen zum Opfer.

Widerstandsfähig: Gegen manche Viren - etwa Masern - beugen Impfungen vor. Bei der Grippe müssen die Impfstoffe immer wieder an die später voraussichtlich zirkulierenden Varianten angepasst werden. Auch außerhalb menschlicher, tierischer oder pflanzlicher Zellen bleiben viele Viren lange infektiös. Immerhin: Ist eine Infektion einmal überstanden, entwickeln wir meist ein sogenanntes Immungedächtnis, das eine erneute Infektion mit demselben Erreger zumindest zeitweilig verhindert.

Mitunter nützlich: Nicht alle Viren sind schädlich: So setzt etwa die Lebensmittelindustrie sogenannte Phagen gegen Bakterien in Lebensmitteln ein. Bei verschiedenen Gentherapien werden Viren als Transportvehikel genutzt, um intaktes Erbgut in Zellen einzuschleusen.
dpa
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