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25.12.2009 | 08:38 | Aus der Wissenschaft 

Vom Becherglas zum Ökosystem

Koblenz/Landau - Neue Forschungsmaßstäbe bei ökologischen und ökotoxikologischen Untersuchungen setzt das Institut für Umweltwissenschaften am Campus Landau der Universität Koblenz-Landau.

Vom Becherglas zum Ökosystem - Einzigartige Anlage für ökologische und ökotoxikologische Forschung an der Universität in Landau
In der Südpfalz wurde eine international einzigartige Forschungsanlage in Betrieb genommen, mit der erstmals bei umweltwissenschaftlichen Fragestellungen nahtlos eine Verbindung vom Becherglas, über Laborkammern und Freiland-Gerinneanlage bis hin zu den Ökosystemen in der freien Natur hergestellt werden kann. Möglich wird dies durch die einzigartige Koppelung von Labor- und Freilandanlage.

Die klimatisierte Expositionsanlage im Labor umfasst auf rund 80 Quadratmetern vier kleinere Kammern mit Temperatur- und Feuchteregelung zum Nachstellen verschiedener Klimaszenarien und ein großes temperiertes Wasserbecken mit zahlreichen kleineren Fließrinnen. Eine Lichtanlage kann natürliches Tageslicht mit freilandrelevanten ultravioletten Strahlen simulieren. Möglich ist auch die Aufbereitung hochreinen Wassers, das im Anschluss künstlich mit den für die Versuche notwendigen Nährsalzen und vor allem auch mit den zu testenden Umweltchemikalien in beliebiger Dosierung (punktuelle Spitzen bis hin zur chronischen Dauerbelastung) versehen werden kann.

Näher an den realen Bedingungen von Ökosystemen sind die Untersuchungen in der Freiland-Fließrinnenanlage. Die sechs unabhängigen, 45 Meter langen, 40 Zentimeter breiten und einen halben Meter tiefen Gerinne können mit unterschiedlichen Pflanzen in verschiedener Dichte bepflanzt werden. Zahlreiche Umwelt- und Klimaszenarien lassen sich anhand veränderbarer Parameter wie Fließgeschwindigkeit des Wassers oder Konzentration der chemischen Belastung nachstellen.

Durch die Kombination aus Freiland- und Laboranlage lässt sich Umweltstress wie Klimawandel, Belastung durch chemische Einträge oder durch Nanopartikel gezielter prüfen und dessen Auswirkungen auf die aquatische Umwelt bewerten. Auch soll die Anlage Antworten auf die Frage liefern, wie die Eigenschaften von Ökosystemen z.B. den Abbau von Schadstoffen in der Umwelt beeinflussen. Diese Aspekte dürften nicht nur Wissenschaft sondern auch Unternehmen interessieren, dürfen doch nach der EU-Chemikalienverordnung "REACH" nur noch Chemikalien auf den Markt gebracht werden, die vorab bewertet und registriert wurden. "Deshalb ist es wichtig zu untersuchen, wie Chemikalien auf Flora und Fauna wirken", betont Professor Ralf Schulz, Leiter des Instituts für Umweltwissenschaften in Landau. (idw)
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