Die vier Frauen und sieben Männer aus Äthiopien, Brasilien, Costa Rica, Ghana, Indonesien, Kenia, Nigeria und Thailand sind nach Deutschland gekommen, um die Forschung zur Sicherung der
Welternährung voranzubringen. Möglich ist ihr Aufenthalt durch den Erfolg der Universität
Hohenheim im DAAD-Wettbewerb „Hochschulexzellenz in der Entwicklungszusammenarbeit“. Das Preisgeld von insgesamt 5 Mio. Euro ermöglichte den Aufbau des Hohenheimer Food Security Centers (FSC), das für fünf Jahre gefördert wird und Stipendien für aussichtsreiche Forscher finanziert.
Die ersten elf Netzwerker wissen um die Chance, die sich ihnen durch das Food Security Center bietet. Sie bilden die erste Gruppe, die explizit an Ernährungsfragen arbeitet. Ihre Forschung betreiben sie an verschiedenen Instituten der Universität Hohenheim. Das erste halbe Jahr dient dazu, dass die Forschungsthemen endgültig festgelegt werden. Dann beginnt die Feldforschung. Einmal im Monat treffen sich die Stipendiaten zusätzlich im Food Security Center und arbeiten zusammen an einem interdisziplinären Ansatz zur globalen Ernährungssicherung.
„Damit sollen sie sich als Gruppe konstituieren“, erklärt Dr. Detlef Virchow, Geschäftsführer des FSCs. „Wir wollen erreichen, dass die Stipendiaten auch nach dem Ende ihrer Forschungen in Hohenheim in drei Jahren weiter zusammenarbeiten. Wir hoffen, dass sie nach der Rückkehr in ihre Herkunftsländer über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg netzwerken und neue Forschungsprojekte initiieren.“ Bei der Begrüßung hatten die Stipendiaten bereits einen zweiwöchigen Deutschkurs mit Informationen über das Gastland und Ausflügen nach Ulm und Heidelberg hinter sich. „Die Kenntnisse werden ausreichen, damit die Stipendiaten einfache tägliche Erledigungen machen können und den Mut haben sich durchzufragen“, ist sich Dr. Virchow sicher.
Von Ernährungswissenschaftler über Tiermediziner bis zu Wirtschaftswissenschaftler
Die Vision einer gerechteren Welt eint sie: Ob aus den Wirtschafts-, Sozial- oder Agrarwissenschaften, sie alle bringen ihre persönliche Erfahrungen aus Entwicklungs- oder Schwellenländern mit nach Deutschland - und wollen ihren Teil leisten, um die Welternährung zu sichern. Ihre Zukunft sehen sie in der Politikberatung oder der Wissenschaft. „Wir sehen ein immenses Potential in den Fähigkeiten der motivierten Nachwuchswissenschaftler und freuen uns ihnen ein Forum für ihre Visionen bieten zu können“, sagt Dr. Virchow.
In dem ersten Zentrum, das sich ausschließlich mit Ernährungssicherung beschäftigt, dürften sich die Stipendiaten im Food Security Center gut aufgehoben fühlen. Das Zentrum möchte dazu beitragen, durch Ausbildung von Fach- und Führungskräften sowie Ernährungs- und Regierungsexperten der globalen nachhaltigen Produktion, Verteilung und Nutzung von Nahrungsmitteln ein höheres Gewicht zu geben. Ziel ist ein Netzwerk, das die Forschung zur Ernährungssicherung langfristig und international bündelt.
Das sagten die elf Stipendiatinnen und Stipendiaten über ihre Motivation, warum sie nach Hohenheim gekommen sind.
1. Roseane do Socorro Goncalves Viana
Kam aus Brasilien nach Hohenheim und ist studierte Ernährungswissenschaftlerin. Zuvor arbeitete sie im brasilianischen Ministerium für Sozialentwicklung und Hungerbekämpfung (MDS) in Brasilien. Seit 2007 arbeitet sie im Internationalen Sekretariat von FIAN (FoodFirst Information- and Action-Network) in Heidelberg. Nach ihrem Forschungsaufenthalt in Hohenheim möchte sie sich an einer Universität als Professorin beweisen. Sie promoviert bei Prof. Dr. Anne Bellows am Fachbereich Gender und Ernährung des Instituts für Sozialwissenschaften des Agrarbereichs.