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17.03.2019 | 08:00 | Wasser und Klimawandel 

Warum der Hering nach Norden wandert

Berlin - Schmelzende Gletscher, wärmere Ozeane, steigende Meeresspiegel, Hochwasser - und auch Dürre.

Wasser und Klimawandel
Der Klimawandel ist längst Realität. Und seine Folgen werden dramatischer. Betroffen ist auch das Lebenselixier für Pflanzen, Tiere und den Menschen: unser Wasser. (c) proplanta
Die Folgen des Klimawandels für den globalen Wasserhaushalt werden verheerender, warnt der Weltklimarat IPCC - und das zunehmend auch vor unserer Haustür. Fragen und Antworten zum Weltwassertag am 22. März:

Warum spielen die Meere beim Klimawandel eine so große Rolle?
Treibhausgase wie CO2 absorbieren einige der vom Boden abgegebenen Wärmestrahlen, die sonst ins Weltall entweichen würden und erwärmen so die Luft. Einen großen Teil dieser Wärme speichern die Ozeane, so dass auch ihre Temperatur steigt. Zudem lässt die Erwärmung auch das Arktiseis zurückgehen. Folge: Weniger Sonnenstrahlen werden vom Eis reflektiert und mehr gelangen ins Wasser, das sich auch dadurch erwärmt.

Warum leiden Gewässer und ihre Bewohner besonders?
Temperaturen haben einen großen Einfluss auf das Leben unter Wasser, erläutert die Europäische Umweltagentur (EUA). Kommerziell genutzte Fischbestände etwa von Kabeljau, Makrele und Hering wandern zunehmend in Richtung Norden, wo die See kühler ist - mit wirtschaftlichen Folgen für die Fischerei. Hinzu kommt: Ozeane, die immer mehr menschengemachtes Kohlendioxid aufnehmen, versauern zunehmend. Das könnte einigen Studien zufolge einmal große Auswirkungen auf kalkbildende Korallen und andere Meeresorganismen haben.

Sind Entwicklungsländer besonders betroffen?
In ohnehin schon wasserarmen Regionen werden die Menschen aus Sicht des Weltklimarates (IPCC) künftig wahrscheinlich noch mehr Dürren erleben. Vielerorts drohten dagegen vermehrt Überschwemmungen. In ärmeren Ländern gebe es bereits jetzt bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt viel höhere wirtschaftliche Schäden durch Naturkatastrophen als in reichen.

Von 1970 bis 2008 gab es in Entwicklungsländern laut IPCC zudem mehr als 95 Prozent aller von solchen Katastrophen verursachten Todesfälle. Sie haben weniger Möglichkeiten, sich gegen die Folgen der Katastrophen zu wappnen. Industrieländer versuchen, dem Klimawandel durch mehr Katastrophenschutz oder Vorsorgemaßnahmen für Trockenperioden zu begegnen. Dennoch gibt es auch hier entsprechende Schäden.

Wie groß sind die Gefahren hierzulande?
Vor allem im Sommer müssen auch wir uns zunehmend auf Hitzestress und Wasserknappheit einstellen, warnt das Umweltbundesamt. Der Sommer 2018 bot ein Beispiel für die möglichen Folgen. Von Dürreperioden besonders betroffen könnte der Osten des Landes sein - mit schlimmen Konsequenzen für die Land- und Forstwirtschaft. Hochwasser wiederum werde in den Wintermonaten wahrscheinlicher, mit Auswirkungen besonders in städtischen Ballungszentren.

Zudem könne die Qualität von Gewässern Schaden nehmen, wenn bei Überflutungen Düngemittel oder industrielle Schadstoffe ins Grundwasser gelangen. Hinzu kommen wirtschaftliche Folgen: So verursachte allein das Elbe-Hochwasser von August 2002 Schäden von mehr als neun Milliarden Euro. Die Dürre im Sommer 2018 brachte insgesamt mehrere Hundert Millionen Euro Schäden unter anderem bei Landwirten und wegen niedriger Flusspegel auch in der Wirtschaft.

Ist die Entwicklung noch umzukehren?
Der Weltklimarat warnt: Selbst wenn die für die globale Erwärmung entscheidende Emission von Treibhausgasen jetzt gestoppt würde, wären die Folgen noch über Jahrhunderte zu spüren. Wetterextreme werden demnach zunehmen und Meeresspiegel weiter steigen.
dpa
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