Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.04.2014 | 11:07 | Schwarzrost-Verbreitung 

Weizen in Deutschland von Schwarzrost bedroht

Kleinmachnow - Im Frühsommer 2013 trat in Deutschland zum ersten Mal seit Jahrzehnten Schwarzrost bei Weizen auf.

Gesunder Weizen?
(c) proplanta
Gemeinsam mit Partnern vom United States Department of Agriculture in Minnesota und der dänischen Aarhus-Universität konnten die beteiligten Pilzrassen identifiziert werden. Demnach waren hauptsächlich zwei Rassen für die Epidemie in Deutschland verantwortlich.

Die gefürchtete Rasse Ug99 war nicht dabei. Diese Ergebnisse stellte Dr. Kerstin Flath vom Julius Kühn-Institut erstmals bei der Jahrestagung der Borlaug Global Rust Initiative (BGRI) vor (http://borlaug100.org/).

Die Tagung fand vom 25. bis 28. März in Mexiko statt und ist die Plattform für Forscher, die sich mit Rosterkrankungen an Weizen − Braunrost, Gelbrost und Schwarzrost − befassen. Der Krankheitsausbruch in Deutschland hatte zur Einladung der JKI-Wissenschaftlerin geführt.

„Ursachen für den Ausbruch in Deutschland waren die hohen Temperaturen im Juni 2013 sowie die ungewöhnlich späte Entwicklung des Winterweizens aufgrund des kühlen Frühjahrs“, sagt Dr. Flath. 90 Weizenproben mit Schwarzrost hatten Pflanzenzüchter und Pflanzenschutzämter u. a. aus Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt eingesendet.

Trotz der aufwändigen Bestimmung der Pilzrassen ist der größte Teil der Proben inzwischen untersucht worden. Demnach sind die weltweit gefürchtete Rasse Ug99 und ihre Abkömmlinge nicht am Ausbruch in Deutschland beteiligt. Allerdings sind auch die festgestellten Rassen hochvirulent, d. h. sie konnten eine Vielzahl von vormals resistenten Weizensorten befallen.

„Von den 15 meist angebauten deutschen Weizensorten hatten nur zwei in unseren Blatttests den Erregern etwas entgegen zu setzen“, berichtet Dr. Flath. Sollten die diesjährigen Feldversuche die Labortests bestätigen, stehen die deutschen Landwirte vor neuen Herausforderungen.

„Alles deutet darauf hin, dass Schwarzrost-Epidemien in Deutschland aufgrund höherer Frühsommertemperaturen in Zukunft häufiger auftreten, auch weil die Sporen, die mit dem Wind nach Europa getragen werden, die milden Winter vermutlich überleben können“, so Dr. Kerstin Flath.

Die Erreger, die erst nach der letzten Pflanzenschutzmittelgabe einfliegen, entziehen sich der regulären Fungizidbehandlung. „Neue resistente Sorten wären deshalb ein guter Ansatz, die Schwarzrostpilze zu bekämpfen“, so das Fazit der JKI-Wissenschaftlerin. Dafür müssten Resistenzgene aus internationalen Sortimenten, die noch wirksam gegen die festgestellten Hauptrassen sind, in deutsche Weizensorten eingekreuzt werden.

Diese Herangehensweise deckt sich auch mit den Arbeiten der JKI-Züchtungsforschung, deren Ziel es ist, neue wirksame Resistenzgene zu identifizieren und sie über molekulare Marker den Züchtungsunternehmen zugänglich zu machen. (jki)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken