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05.03.2014 | 16:13 | Klimafolgenforschung 

Weltkulturerbe durch Klimawandel bedroht

Potsdam - Vom Tower of London bis zum Opernhaus in Sydney: Der Klimawandel und der damit verbundene Meeresspiegel-Anstieg bedrohen einer Studie zufolge zunehmend das Weltkulturerbe.

Meeresspiegel-Anstieg
(c) proplanta
Auch Denkmäler in Deutschland könnten davon betroffen sein.

Klettere die globale Durchschnittstemperatur in den kommenden 2.000 Jahren auf der Erde um ein Grad Celsius, seien weltweit 40 Kulturstätten unmittelbar vom Wasser bedroht, berichten Wissenschaftler. Die Studie der Universität Innsbruck und des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) ist im Fachjournal «Environmental Research Letters» veröffentlicht.

In Deutschland könnten in den kommenden 2.000 Jahren die Altstädte von Lübeck, Wismar oder Stralsund betroffen sein, wo das Wasser sich breitmachen würde. Insgesamt stehen derzeit weltweit deutlich über 700 Kulturdenkmäler auf der Liste der UN-Kulturorganisation Unesco.

Klettere die Temperatur um drei Grad, würden sogar 136 Standorte auf lange Sicht unter dem Meeresspiegel liegen, betonte der Wissenschaftler Ben Marzeion von der Universität Innsbruck. Darunter seien die historischen Stadtzentren in Brügge, Neapel, Istanbul und St. Petersburg, aber auch Stätten in Indien und China. «Wenn wir den Klimawandel nicht begrenzen, werden die Archäologen der Zukunft einen großen Teil unseres Kulturerbes in den Meeren suchen müssen.»

Die Wissenschaftler haben am Computer für einen Zeitraum von 2.000 Jahre die Entwicklung des Meeresspiegels modelliert. Sie berücksichtigten dabei auch den regional unterschiedlichen Anstieg der Meere und Sturmfluten.

Klimaforscher Anders Levermann vom PIK warnte vor den Auswirkungen auf die Menschheit: «Die globale Durchschnittstemperatur hat sich bereits um 0,8 Grad gegenüber vorindustrieller Zeit erwärmt. Steigen unsere Treibhausgasemissionen weiter an wie bisher, müssen wir bis zum Ende des Jahrhunderts mit einer globalen Erwärmung um bis zu fünf Grad rechnen.» Damit wären die heutigen Siedlungsgebiete von Millionen von Menschen an den Küsten betroffen.

Bei einer globalen Erwärmung um drei Grad könnten bereits bis zu zwölf Länder der Welt mehr als die Hälfte ihrer derzeitigen Landfläche verlieren. Vor allem Regionen in Südostasien, aber auch der US-Bundesstaat Florida gehörten dazu.

Die von der Unesco geführte Liste des Welterbes umfasst weltweit fast 1.000 Stätten. Etwa Dreiviertel davon gelten als Kulturdenkmäler, die anderen als Naturdenkmäler. Einige Denkmäler gehören sowohl dem Kultur- als auch dem Naturerbe an.
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