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11.12.2021 | 12:43 | Ernährungstrends 

Wie sieht die Ernährung der Zukunft aus? Weniger Fleisch, mehr Insekten?

Neubrandenburg - Die Ernährungsindustrie steht vor gewaltigen Herausforderungen, doch die Verbraucher werden nach Einschätzung des Neubrandenburger Lebensmitteltechnologen Leif-Alexander Garbe von den Veränderungen wenig mitbekommen.

Essen der Zukunft?
Für viele Verbraucher ist das Schnitzel aus der Ernährungspalette nicht wegzudenken. Forschungen zeigen, dass sie auch in 30 Jahren nicht darauf verzichten müssen - aber es wird Unterschiede geben. (c) proplanta
«Viele Menschen haben großen Respekt vor neuen Dingen. Die Ernährungsindustrie wird sich danach richten», sagte Garbe von der Hochschule Neubrandenburg der dpa. «Wir werden in 30 Jahren weiter Pizza, Pommes oder auch Schnitzel essen.» Allerdings werden sich die Ausgangsstoffe verändern und möglicherweise komme das Schnitzel aus dem Labor und ist vegan.

Hintergrund sei unter anderem die Entwicklung weg von der konventionellen hin zur Bio-Landwirtschaft unter Verwendung von weniger chemischen Verfahren. «Physikalische und biologische Verfahren werden verstärkt zum Einsatz kommen.» Gleichzeitig werde weniger Fleisch gegessen.

Die Versorgung mit Protein werde etwa über den verstärkten Einsatz von Getreide sichergestellt. Allerdings werde der Klimawandel eine Umstellung der klassischen Anbaupflanzen erfordern.

Die Forschungen werden landesweit vom Biotechnologieverbund BioCon Valley begleitet. «Die Ernährungsbranche als Teil der Gesundheitswirtschaft ist gefordert, alternative, klimaschonende Anbaumöglichkeiten und Haltungsformen sowie neue Nahrungsquellen zu erforschen», sagte BioCon-Valley-Geschäftsführer Lars Bauer. Im Masterplan Gesundheitswirtschaft MV 2030 habe sich die Branche vorgenommen, die ressourcenschonende Produktion und Nachhaltigkeit dieser Lebensmittel aus MV zu erhöhen.

Als weitere Alternative zur Versorgung mit Fleisch rechnet Garbe mit einem wesentlich höheren Versorgungsgrad mit Fisch aus Aquakulturen und mit Insektenprotein. «Insekten produzieren auch interessante Fettsäuren, die für die menschliche Ernährung wichtig sind. Noch ist die Faserstruktur schwierig, aber das werden wir schaffen.»

In den Protein-Baukasten passten auch noch Pilzeiweiße. Dazu laufen aktuell Forschungen an der Hochschule Neubrandenburg. «Es ist also nicht zu erwarten, dass in der westlichen Bevölkerung Probleme bei der Proteinversorgung entstehen.»

Sicher sei jedoch, dass Massenware tierischen Ursprungs zurückgedrängt werde. Die Anforderungen an die Tierhaltung werden steigen, betonte Garbe. Die niedrigen Preise bildeten den Aufwand und die Umweltbelastung nicht ab. Wenn es teurer wird, sinke automatisch der Verbrauch. Aber den klassischen Schweinebraten und das Rindersteak mit Pommes und Salat werde es weiter geben.

«Das Auge isst mit und Menschen sind sehr konservativ.» Deswegen werde beispielsweise Astronautennahrung aus der Tube künftig nicht zur Grundversorgung gehören, ist Garbe überzeugt.
dpa/mv
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