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22.07.2016 | 07:34 | Süße Spur 

Wildvögel helfen Menschen in Afrika bei Honigsuche

Cambridge - Den Honig für den einen, die Wachswaben für den anderen: Auf der Honigsuche kann es in Afrika zwischen Menschen und Wildvögeln zu ungewöhnlichem Teamwork kommen.

Auf der Suche nach Honig
Auch Tiere in freier Wildbahn können lernen, mit Menschen zu kommunizieren und daraus Vorteile zu ziehen - etwa bei der Honigsuche in Mosambik. (c) proplanta
In Mosambik führt der Große Honiganzeiger, ein rund 20 Zentimeter langer Spechtvogel, Honigjäger durch trillernden Gesang und auffälliges Flugverhalten zu versteckten Bienenstöcken. Die Vögel fliegen auf bestimmte Lockrufe der Jäger hin sogar bewusst zu ihnen.

Hintergrund: Honiganzeiger lieben Bienenwachs, kommen an die Waben jedoch nur heran, wenn Menschen diese aufgebrochen haben. Ein Forscherteam um Claire Spottiswoode von der britischen University of Cambridge hat nun berechnet, wie stark die Menschen von der Zusammenarbeit profitieren.

Die Wahrscheinlichkeit für die Jäger, dank des Vogels einen Bienenstock zu finden, erhöhe sich durch den Lockruf von 17 auf 54 Prozent, schreiben die Forscher im Journal «Science». «Diese Zusammenarbeit ist ein extrem seltenes Beispiel für Gegenseitigkeit zwischen frei lebenden Wildtieren und unserer eigenen Spezies», so Spottiswoode.

Die Wissenschaftler befragten zunächst Mitglieder des Yao-Stammes in Mosambik, die bis heute wilden Honig auf diese traditionelle Weise sammeln. Die Jäger berichteten von bestimmten, seit Generationen überlieferten Lockrufen auf ihrer Suche nach Bienenstöcken, die die Honiganzeiger (Indicator indicator) herbei holen.

Das Forscherteam machte sich danach auf die Suche nach den süßen Waben und testete zum Anlocken der hilfreichen Vögel drei verschiedene «Rufe» gleicher Wellenlänge: Einmal Aufzeichnungen der konkreten «Brr-Hhm-Laute» der Yao, einmal lediglich deren murmelnde Stimmen, einmal Tierlaute. 

Das Ergebnis: Der traditionelle «Brr-Hhm»-Laut verdoppelte die Wahrscheinlichkeit von einem Honiganzeiger geführt zu werden im Vergleich zu den Kontrolllauten von etwa 33 auf 66 Prozent.

Das kooperative Verhalten der Vögel, das ihnen Vorteile bei der Nahrungssuche verschaffe, sei wahrscheinlich erlernt, schreiben die Forscher. Ähnliches Teamwork auf einen anderen Lockruf hin legen die Honiganzeiger etwa 1.000 Kilometer entfernt an den Tag. In Kenia rufen Honigsucher die Vögel mit einem besonderen Pfiff heran.
dpa
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