Eine massive Ausweitung beeinflusse die Lebensräume von Wirbeltieren ähnlich negativ wie der Klimawandel, heißt es in einer aktuellen gemeinsamen Studie von Forschenden beider Hochschulen.
Um den
Klimawandel mit dem Anbau nachwachsender
Rohstoffe wie Mais, Raps oder Ölpalme wirksam zu begrenzen, müssten bis 2100 auf 4,3 % der globalen Landflächen Bioenergiepflanzen angebaut werden, rechnen dieWissenschaftler vor. Das entspreche fast der 1,5-fachen Fläche aller EU-Länder zusammen. Damit würde der biologischen Vielfalt in diesen Gebieten gravierend geschadet, so TUM-Wissenschaftler Dr. Christian Hof. Die Verhinderung der negativen Auswirkungen des Klimawandels, die mit maximaler Bioenergienutzung erreicht werden könnten, würden diese Verluste nicht wettmachen.
Hof und sein Team verglichen für die Studie zwei Szenarien miteinander. Zum einen eines mit maximaler Bioenergienutzung, bei einer Begrenzung der Erwärmung um etwa 1,5°, und zum anderen ein Szenario mit minimaler Bioenergienutzung und einemTemperaturanstieg um etwa 3° gegenüber dem vorindustriellen Zeitraum bis zum Jahr 2100. In beiden Fällen wären rund 36 % der Lebensräume von Wirbeltieren massiv gefährdet.
Darüber hinaus gebe es Gebiete, in denen Wirbeltieren von Energiepflanzenplantagen der Platz streitig gemacht werde und ihnen gleichzeitig die höhere Temperatur zu schaffen mache. Das Abbremsen des Klimawandels durch den Einsatz von Bioenergiepflanzen schadet nach Ansicht der Wissenschaftler zudem wahrscheinlich deutlich mehr Wirbeltierarten mit kleinerem Verbreitungsgebiet als ein Temperaturanstieg um 3°. Solche Wirbeltierarten wie vor allem die Amphibien lebten mehrheitlich in den Tropen und Neotropen. An diesen Orten jedoch würden Plantagen für Bioenergiepflanzen am meisten zunehmen. Abschließend sprechen sich die Forscher für stärkere Energieeinsparungen statt einer massiven Ausweitung der
Anbauflächen für die Bioenergieerzeugung aus.