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15.01.2011 | 11:02 | Magnetsinn 

Zoologen beobachten magnetfeldgesteuerte Füchse

Duisburg/Essen - Wenn der Rotfuchs auf der Jagd ist, springt er nicht einfach so auf seine Beute zu. Er richtet sich unbewusst am Magnetfeld der Erde aus.

Fuchs
Zu diesem überraschenden Schluss kommen Zoologen der Universität Duisburg-Essen und der Prager Agraruniversität, die über 80 Füchse bei fast 600 Jagdsprüngen beobachtet haben. Die Ergebnisse der Arbeit von Dr. Sabine Begall, Prof. Dr. Hynek Burda, Prof. Dr. Jaroslav Cerveny und Kollegen werden am 12. Januar in der renommierten Fachzeitschrift Biology Letters publiziert.

Der Rotfuchs zählt zu den bekanntesten heimischen Säugetieren, obwohl ihn bisher nur wenige Menschen in freier Wildbahn gesehen haben. Noch seltener lässt er sich beim Jagen von Nagetieren beobachten. Der Fuchs schleicht sich an und springt hoch, so dass er beispielsweise eine Wühlmaus von oben überrascht. Im hohen Schnee taucht er regelrecht kopfüber ein. Seine Beute kann der Fuchs zumindest in hoher Vegetation oder unter der Schneedecke nicht sehen - er ortet sie offensichtlich nur mit seinem empfindlichen Gehör. Diese charakteristische Technik wird im Jägerjargon „Mausen“ genannt.

„Erstaunlicherweise neigen die Füchse dazu, sich beim Orten der Beute und bei der Vorbereitung zum Sprung an der nordsüdlichen Kompassachse auszurichten“, berichtet Professor Burda. Hierbei spielen weder Wetterverhältnisse, noch Jahres- und Tageszeit eine Rolle, so dass man von einer magnetischen Ausrichtung und somit auch Magnetwahrnehmung beim Rotfuchs ausgehen kann. In hoher Vegetation (oder im Schnee) sind über 80 Prozent der Sprünge in Nordrichtung (genauer Nordnordostrichtung) und ca. 60 Prozent der in Südrichtung erfolgreich; die Erfolgsquote der Sprünge in andere Kompassrichtungen liegt dagegen bei weniger als 15 Prozent.

„Diese Beobachtungen liefern den ersten empirischen Hinweis für die theoretischen Überlegungen, dass magnetorezeptive Tiere mit ihrem Magnetkompass nicht nur die Richtung, sondern auch die Entfernung messen können“, so Burda. Dieser magnetische Entfernungsmesser, der allerdings nur in Nord-Südausrichtung funktionieren kann, würde die Richtungspräferenz beim „Mausen“ erklären.

Die Wissenschaftler haben kürzlich die Magnetorezeption beim Hausrind, Rot- und Rehwild nachgewiesen. Mit dieser Arbeit zeigen sie, dass die Magnetfeldwahrnehmung bei Säugetieren weiter verbreitet ist als ursprünglich gedacht und in verschiedenen Kontexten benutzt werden kann. Das gibt neue Impulse für die Erforschung der Magnetorezeption. (UDE/idw)

Cerveny J., Begall S., Koubek P., Novakova P., Burda H. (12. January 2011): Directional preference may enhance hunting accuracy in foraging foxes. Biology Letters doi:10.1098/rsbl.2010.1145
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