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31.01.2020 | 15:00

Milchpreise: Trends & Analysen 31-01-2020

Die Milchproduktion der 9 großen Exporteure lag bis November 2019 bei -0,1 % gegenüber 2018, wo noch 1,0 % mehr produziert wurde. Betroffen von der niedrigeren Erzeugung war nahezu ausschließlich die Südhemisphäre, dort wurde die Erzeugung um 2,7 % eingeschränkt. Die Ursachen liegen in Australien (-7,3 %) an der Dürre, in Neuseeland (-0,8 %) greifen stärkere Umweltschutzvorgaben und in Südamerika (-2,4 %) ist es ebenfalls die ungünstige Witterung.

In der Nordhemisphäre wurde die Menge nur um 0,2 % gesteigert, selbst die USA (+0,3 %) konnten nicht weiter ausdehnen. Dies sorgt für stabile Preise, der Global Dairy Trend Tender in Neuseeland liegt seit April 2019 auf weitgehend stabilen Niveau.

Gleichzeitig wächst der Welthandel weiter. Die 9 größten Exporteure haben in den ersten 10 Monaten 2019 5,5 % mehr exportiert. Insbesondere Voll- und Magermilchpulver wurde mehr gehandelt. Die EU hat bis Oktober 2019 21 % mehr Butter, 28 % mehr MMP und 4 % mehr Käse exportiert. Preislich konnte überwiegend Magermilchpulver profitieren, das seit Anfang 2019 um 33 % zugelegt hat. Butter wird dagegen um 11 % niedriger gehandelt.

In der EU pendeln die Anlieferungen seit Mitte 2018 um die Vorjahreswerte, wobei die heißen Sommer 2018 und 2019 ihrer Spuren hinterließen. Im November lagen die Mengen +0,9 % über Vorjahr, im gesamten Jahresverlauf lag der Vorsprung bei +0,4 %.

Das deutsche Rohstoffaufkommen lag 2019 bis November in Summe bei -0,2 %, in KW 03 2020 bei ±0,0 %. Entsprechend der knappen Rohstoffverfügbarkeit lagen die Spotmarktpreise von September bis November mit 36 bis 38 ct/kg auf hohem Niveau. Über den Jahreswechsel brach das Niveau trotz der vielen ungünstig liegenden Feiertage nur wenig ein, in KW 04 werden 32,4 ct/kg gemeldet.

Die Fett- und Eiweißverwertung nähern sich einander wieder an. Bei Butter werden aktuell 3,65 €/kg für lose und 3,76 €/kg für abgepackte Butter notiert. Mit den normalisierten Preisen hat sich 2019 der private Konsum um +2,6 % erholt, während 2018 noch 7,6 % weniger Butter eingekauft wurde.

Weiter positiv stellen sich dagegen die Eiweißmärkte dar. Bei Magermilchpulver ziehen die Preise Dank eines hohen Bedarfs an Magermilchpulver am Binnenmarkt und im Export weiter an. Zuletzt wurden 2,64 €/kg für MMP in Lebensmittelqualität und 2,51 €/kg für MMP in Futtermittelqualität notiert. Auch Vollmilchpulver notiert fester.

Der Schnittkäsemarkt zeigte sich 2019 fest. Die Preise steigen von rund 3 €/kg auf 3,20 €/kg im Januar 2020. Bei einer regen Nachfrage aus dem In- und Ausland und relativ niedrigen Lagerbeständen stehen derzeit weitere Preiserhöhungen im Raum.

Die Auszahlungspreise der Molkereien bröckelten entsprechend der schlechteren Fettverwertung ab Jahresanfang bis August langsam ab. Die bessere Eiweißverwertung hat nun zu einer Stabilisierung geführt. Im November und Dezember wurden in Baden-Württemberg 34,8 ct/kg (4,0 % Fett) bezahlt, gegenüber 34,4 ct/kg im August. Der Vorsprung der baden-württembergischen Molkereien gegenüber dem deutschen Durchschnitt lag im November unverändert bei +1,8 ct/kg.

Der Kieler Rohstoffwert hat seit August von 29,8 ct/kg bis auf 36,2 ct/kg im Januar inzwischen 6,4 ct/kg zugelegt. Entsprechend sind auch bei den Erzeugerpreisen weiter steigende Tendenzen zu erwarten.

Die optimistische Grundstimmung zeigen auch die Terminmärkte. Der von den EEX-Kursen abgeleitete „Kieler Börsenmilchwert" geht für die nächsten 12 Monate von stabilen Preisen aus und zeigt derzeit Erzeugerpreise von 37 - 38 ct/kg an.

Bei Biomilch entwickelt sich der Absatz mit dem Einstieg der Discounter dynamisch. 2019 verzeichnete kauften die privaten Haushalte 13,8 % mehr Konsummilch, aber auch Käse (+16,0 %), Butter (+10,0 %) und Joghurt (+11,7 %) verzeichnen zweistellige Wachstumsraten.

Die Erzeugerpreise 2019 lagen nach Zahlen von Bioland 2019 bei 47,6 ct/kg (incl. erwarteter Nachzahlungen). Dies sind 1,5 ct/kg weniger als der Höchstwert von 2017 und 14 ct/kg über dem vergleichbaren konventionellen Preis. Für 2020 sind die Aussichten wieder optimistischer, nachdem die großen Neumengen der Jahre 2017 und 2018 am Markt untergebracht sind.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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