Das Ziel dieser Reform ist klar: Kunden sollen damit in erster Linie Geld sparen. Was sich jedoch für Verbraucher wirklich ändert, erfahren Sie im Folgenden.
Was bringt die neue Regelung? Die beteiligten EU-Politiker und Beamten haben sich am Ende selbst applaudiert. Nach wochenlangen Verhandlungen hatten sich die EU-Parlamentarier und Vertreter aus Industrie Ende März darauf geeinigt, das äußert komplizierte und unübersichtliche Stromeffizienz-System zu überarbeiten. Elektronikgeräte sollen in Zukunft nicht mehr mit unüberschaubaren Bezeichnungen wie A++ oder A+++ gekennzeichnet werden, sondern sollen auf einer Skala von A bis D entsprechend ihrer Energieeffizienz eingeteilt werden. Der Europäischen Kommission zufolge soll von dieser Reform die Industrie ebenso profitieren wie die Verbraucher, die so leichter Geld sparen können.
Welche Vorteile ergeben sich für Kunden? Wenn Sie über die Anschaffung einer neuen Waschmaschine oder Kühlschranks nachdenken, steht Ihnen ein breites Angebot an unterschiedliche Modellen zur Auswahl. Das Problem hierbei ist, dass Sie nur sehr schwer zwischen schlechten und guten Geräten unterscheiden können. Dieses Problem ist auf die derzeitige Stromeffizienz-Klassifizierung von Haushaltsgeräten zurückzuführen, denn Sie als Kunde können derzeit nicht zwischen schlecht und gut, sondern lediglich zwischen gut und sehr gut unterscheiden. Mit Superlativen wie A+, A++ und A+++ werden besonders effiziente Geräte gekennzeichnet. Durch das neue
EU-Energielabel soll es in Zukunft wieder übersichtlicher werden. Deshalb soll in der Europäischen Union wieder die altbewährte Skala von A bis G eingeführt werden. G stellt demnach die schlechteste Note in Sachen Energieeffizienz dar, während A die beste Note darstellt.
Warum ist das neue Energielabel nötig? Es gibt mehrere Gründe warum die Änderung nötig ist. Zum einen ist die Haushaltsgeräteindustrie zum Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden. Denn das europäische Energielabel mit der Klassifizierung von A bis G wurde bereits 1995 eingeführt. In der Zwischenzeit wurden jedoch von der Europäischen Union immer strengere Vorschriften eingeführt. Energieklassen wurden abgeschafft und mit den Pluszeichen wurde neue Kategorien eingeführt, sodass das System für Kunden immer unübersichtlicher und komplizierter wurde. Unter das neue
EU-Energielabel fallen elf unterschiedliche Produktgruppen. Konkret sind das:
- Waschmaschinen
- Wäschetrockner
- Kühlschränke
- Staubsauger
- Lampen
- Fernseher
- Klimaanlagen
- Haushaltsgeräte
- Lüftungsanlagen
- Leuchten
- Geschirrspüler
Der Europäischen Kommission zufolge, könnte eine vierköpfige Familie durch die Restrukturierung der Energieklassen zusätzlich etwa 15 Euro jährlich einsparen.
Großes Einsparpotential Die Europäische Union hat sich ein klares Ziel gesetzt: Die
Energieeffizienz soll bis 2030 um 27 - 30 Prozent gesteigert werden. Durch den Einsatz des neuen EU-Energielabels erwartet die EU-Kommission Stromeinsparungen in einem Umfang von 200 Terrawattstunden bis in das Jahr 2030. Diese Einsparungen entsprechen dem ungefähren Energieverbrauch von Italien, Lettland, Estland und Litauen. Das neue EU-Energielabel wird in unterschiedliche Phasen eingeführt. Für Produkte wie Fernseher, Lampen und Kühlschränke soll die neue Verordnung ab 2020 gelten, während andere Geräte wie Staubsauger erst später mit den neuen Energieauszeichnungen versehen werden. Bei elektrischen Heizungen und Boiler, die seit 2015 ein Energielabel besitzen, wird die neue Regelung erst nach 2030 in Kraft treten.