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28.07.2011 

Ist die Laktoseintoleranz eine Modeerscheinung oder eine Wohlstandskrankheit?

Kann von einem zunehmenden Erkrankungstrend gesprochen werden? Oder wird aktuell in den Medien und der Werbung diese Stoffwechselstörung nur stärker thematisiert?

Milch
(c) proplanta
Zu beobachten ist, dass sich die Produktpalette an laktosefreien Milchprodukten in den letzten Jahren ständig erweitert hat. Auch Discounter listen diese Produkte zunehmend.

Die LV Milch NRW beauftragte Studenten der Fontys Internationale Hogescholen Venlo mit einer Umfrage über den Milchkonsum von Menschen in NRW. Dazu wurden im April 2011 mittels fragebogengestützter Interviews stichprobenartig 300 Verbraucher vor Supermärkten in Mönchengladbach, Krefeld, Geldern und Nettetal befragt. Ausgewählt wurden Supermärkte mit einem Vollsortiment und keine Discounter. Die Wahl der Methode garantiert für die deskriptive Analyse repräsentative Aussagen. Gefragt wurde unter anderem nach dem Kauf der verschiedenen Milchsorten und dem Verwendungszweck.


Dabei ergaben sich folgende zentrale Aussagen: 

83 % der Befragten sind Milchtrinker. 

Wöchentlich werden durchschnittlich 3,5 Liter eingekauft. 

54 % der Befragten bevorzugen Frischmilch.

Vollmilch und fettarme Milch werden etwa gleich häufig eingekauft. 

31 % verwenden Milch als Zugabe zum Kaffee, 27 % als Trinkmilch und 17 % zur Zubereitung von herzhaften Speisen.


Bei den Interviews gaben 5 % der Befragten an, dass sie laktoseintolerant seien. Diese Personengruppe wurde dann weitergehend nach den Konsumgewohnheiten von laktosefreier Milch bzw. laktosefreier Milchprodukte befragt. Zu berücksichtigen war hier jeweils auch der Milchkonsum der nicht anwesenden Mitglieder des Haushalts.


Zusammenfassend ergibt sich: 

Bei 54 % der Betroffenen ist eine Laktoseintoleranz nachgewiesen worden. 

Nur 40 % der Betroffenen konsumieren laktosefreie Milch.

Eine Laktoseintoleranz zieht sich durch alle Einkommensklassen.

Personen der höheren Einkommensklassen können sich laktosefreie Produkte ohne Einschränkungen leisten.


Die vorliegende Projektarbeit zeigt, dass Laktoseintoleranz weder eine Modeerscheinung noch eine Wohlstandskrankheit ist. Die Ergebnisse lassen eher den Schluss zu, dass diese Erkrankung durchaus von Herstellern und Handel berücksichtigt wird und dass Betroffenen ein entsprechendes Angebotspotenzial zur Verfügung steht. Aus der Bedienung dieses Marktsegments kann jedoch kein zunehmender gesamtwirtschaftlicher Trend abgeleitet werden.

Die Projektarbeit wurde von Studenten (Simone Hauptmanns, Michael Hillesheim, Sarah Höckels, Malte Jensen, Patricia Küper) der Fontys Internationale Hogescholen Venlo im Studiengang „Food and Flower Management“ erarbeitet.


Hintergrund:

Schätzungsweise 15 % der Bevölkerung in Deutschland leiden an einer Milchzuckerunverträglichkeit - der Laktoseintoleranz. Betroffen sind mittlerweile ca. 12 Millionen Menschen. Dabei kann der mit der Nahrung aufgenommene Milchzucker (Laktose) nicht verdaut werden, weil das dafür nötige Enzym Laktase vom Körper nicht oder nur in geringer Menge produziert wird. Weltweit haben etwa 75 % der Erwachsenen eine Milchzuckerunverträglichkeit. Weitergehende Informationen können Sie der Broschüre „Ich vertrage keine Kuhmilch – was tun?“ entnehmen, die Sie bei der LV Milch NRW bestellen können. (milch-nrw)
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