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18.05.2017 

Wer stillt in Deutschland und wie lange?

Stillen hat zahlreiche positive Wirkungen auf Kind und Mutter. Die Förderung des Stillens wird von Expertengremien weltweit als eine wichtige gesundheitspolitische Maßnahme angesehen.

Wie lang stillen
(c) proplanta
Ein kontinuierliches Stillmonitoring auf nationaler Ebene soll bedarfsorientierte Maßnahmen zur Stillförderung begründen und evaluieren, realistische Vergleiche von Stilldaten auf internationaler Ebene ermöglichen und Trends zeitnah erfassen.

Die Literaturstudie „Stillhäufigkeit und Stilldauer in Deutschland - eine systematische Übersicht“ berücksichtigte 35 Publikationen mit Daten zum Stillen für die Geburtsjahrgänge 1990 bis 2012. Die Daten stammen mehrheitlich aus regionalen oder lokalen Erhebungen und sind überwiegend retrospektiv erhoben worden. Seit Beginn der 1990iger wurden entsprechend den Studien relativ konstant zwischen 70 und nahezu 100 % der Säuglinge direkt nach der Geburt gestillt. Schon nach 2 Monaten wurde in allen Studien und zu allen Zeiten ein starker Rückgang der Stillraten beobachtet. Nach 6 Monaten wurden nur noch etwa 50 % aller Säuglinge überhaupt gestillt. Aus der Gesamtheit der vorliegenden Daten lassen sich in keiner Altersgruppe eindeutige zeitliche Trends der Gesamt- oder Vollstillraten erkennen. In lokalen Längsschnittdaten deutet sich allerdings eine Stagnation oder sogar ein abnehmender Trend beim vollen Stillen in den letzten 10 Jahren an.

Die vorliegenden Studiendaten wurden unter uneinheitlichen Rahmenbedingungen sowie mit verschiedenen Zielsetzungen und Methoden erhoben und ermöglichen keine zuverlässige Einschätzung der Entwicklung des Stillverhaltens in Deutschland. Nach Ansicht der Nationalen Stillkommission muss zur besseren Erfassung und Bewertung der Entwicklung des Stillens in Deutschland eine Standardisierung der Erhebungsmethoden -  vorzugsweise im Rahmen eines nationalen Stillmonitorings - erfolgen.

Die Nationale Stillkommission hat bereits 2009 ein Konzept für ein nationales Stillmonitoring veröffentlicht: Demnach könnten in Geburtskliniken systematische, flächendeckende Datenerhebungen über den Stillbeginn durchgeführt werden, während das Stillverhalten prospektiv im Rahmen der Kinderfrüherkennungsuntersuchungen sowie retrospektiv im Rahmen von Schuleingangsuntersuchungen erhoben werden könnte. Darüber hinaus sollten in regelmäßigen Abständen qualitative Erhebungen zur Ermittlung von Einflussfaktoren auf das Stillen erfolgen. Eine zentrale Datenerhebung und -auswertung könnte systemübergreifend Stillhäufigkeit und -dauer einschätzen und somit auch die Wirksamkeit von Stillförderungsmaßnahmen zuverlässig bewerten. (BfR)
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