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   27.01.2023 

Elektrifizierung in der Landwirtschaft

Die Elektrifizierung der Landwirtschaft stellt für viele Betriebe eine attraktive Option dar, um ihre Produktivität zu steigern.

Vertical Farming
Künftig könnten Kräuter und Co. immer häufiger aus dem vertikalen Anbau kommen. Statt auf dem Feld oder im Garten gedeiht alles in optimierter Umgebung deutlich schneller. (c) proplanta
Mit den richtigen Technologien können landwirtschaftliche Unternehmen nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Kosten reduzieren. Doch der Umstieg stellt viele landwirtschaftliche Betriebe vor planerische und monetäre Herausforderungen.

Bringen E-Traktoren tatsächlich die landwirtschaftliche Revolution?

Meist sind sie schon aus der Ferne bei der Arbeit zu hören: Traktoren. In Deutschland wurden 2021 mehr als 34.400 von ihnen zugelassen, noch immer mit Kraftstoffantrieb. Künftig könnte es auf Feldern und Wiesen jedoch deutlich ruhiger werden, denn die ersten E-Traktoren des Traditionsunternehmens Fendt soll 2024 vom Band laufen.

Mit einer geplanten Kapazität von 100 Kilowattstunden und 50 kW könnte der rollende Kraftstoff etwa vier Stunden ohne zwischenzeitliches Laden arbeiten. Zum Einsatz könnte er durch seine Reichweite und (begrenzte) Stärke vor allem bei Gemüse- und Weinanbaugebieten. Eine Unterstützung könnte er auch bei der intensiven Pflege großer Rasenflächen bieten.

Bislang konzentrierte sich der Landmaschinenhersteller aus Marktoberdorf auf seine leistungsstarken Schwergewichte mit bis zu 380 kW Power. Doch das Unternehmen hat die Trendwende in der Landwirtschaft erkannt und deshalb als Vorreiter der Elektrifizierung bei Landmaschinen dienen.

Diese Herausforderungen müssen Landwirte bei E-Traktoren meistern

Für Landwirte eine Herausforderung, nicht nur monetär. Wie viel die Anschaffung des Fendt e100 Vario kosten wird, ist noch unklar. Allerdings rechnen Experten damit, dass sich die Preise auf einem leicht höheren Niveau der konventionell betriebenen Landmaschinen befinden dürften.

Auch die Lademöglichkeiten könnten den Traum von der elektrifizierten Landwirtschaft in einigen Betrieben vereiteln. Wer keine ausreichenden Lademöglichkeiten hat, muss den Strom zusätzlich in seine Rechnung für den Traktor-Unterhalt einkalkulieren. Doch Landmaschinen-Experte Fendt unterstützt seine Kunden auch hier mit interessanten Ideen: Stromgewinnung aus Solarenergie, Biomasse sowie Wind- oder Wasserkraft. Mit der natürlichen Ressourcennutzung könnten Landwirte künftig für eine beispiellose Kreislaufwirtschaft sorgen und ihre Unterhaltskosten für E-Traktoren deutlich minimieren.

Wer die Solarenergie nutzen möchte, kann auf seinen Flächen beispielsweise Photovoltaikanlagen installieren und dafür sogar zusätzliche Fördermöglichkeiten der Bundesrepublik nutzen. Für Installation der Solarmodule müssen keine Wälder gerodet werden, denn die Paneele lassen sich auch auf ungenutzten Feldflächen sowie Stall- und Wohngebäudedächern installieren. Auf diese Weise haben Landwirte künftig die Möglichkeit, nicht nur doppelt zu „ernten“, sondern auch die eigenen Unterhaltskosten zu reduzieren.

Sensoren unterstützen künftig bei präziser Dosierung und helfen bei der Kosteneinsparung

Die Elektrifizierung in der Landwirtschaft hat sich bereits in anderen Bereichen als sinnvoll und effizienzsteigernd erwiesen. So lassen sich mithilfe von intelligenten Sensoren Wasser- und Düngemittel bedarf präzise bestimmen und ad hoc bei der Arbeit anpassen. Die Multifunktionalität der landwirtschaftlichen Geräte spielt hierbei eine wichtige Rolle. Spezielle Düngesysteme für Winterweizen und Co. stehen beispielsweise nicht bei allen Traktoren von Haus aus zur Verfügung, können jedoch mit den richtigen Steckverbindern und der passenden Sensortechnik nachgerüstet werden.

Viele Sensorsysteme liefern darüber hinaus wertvolle Daten für die Analyse. So zeigt sich beispielsweise, wie sich der Verbrauch bei Düngemitteln im Vergleich zur Bodenqualität und dem Antrag entwickelt. Für Landwirte wichtige Informationen, mit denen sie gezielte Maßnahmen für höhere Erträge bei möglichst sinkenden Materialeinsatzkosten entwickeln und erfolgreich umsetzen können.

Elektrifizierung kann dem Fachkräftemangel entgegenwirken

In einigen Bereichen gibt es bereits erfolgreiche Anwendungen voll elektrischer landwirtschaftlicher Unterstützung. Ein Bereich profitiert davon besonders: der Weinbau. Die manuelle Arbeit beim Schneiden und Ernten ist häufig so aufwendig, dass viele Arbeitskräfte fehlen. Um dem wachsenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken und Personalkosten zu sparen, setzen immer mehr Weinbauern auf voll elektrische Ausleger-Traktoren. Sie sind autonom für Bodenbearbeitung, Verschneiden, Zerkleinern, phytosanitäre Behandlungen und andere notwendige Arbeiten zuständig.

Die meisten vollelektrischen Ausleger-Traktoren stehen ihren Verbrennungsmotor-Pendants in nichts nach und überzeugen mit vielen Vorzügen: kaum Wartungskosten, keine CO₂-Emissionen und gesunkene Feinstaubbelastung, reduzierte Lärmbelästigung.

Auch im Bereich der Tierhaltung haben elektrifizierte Helfer längst Einzug gehalten. Sie werden beispielsweise als Futtermischer eingesetzt, um eine ausgewogene und qualitativ hochwertige Ernährung der Tierbestände zu realisieren. Damit ist sichergestellt, dass stets ein homogenes Gemisch verfüttert wird und die Zusammensetzungen transparent aufgezeichnet werden.

Die Agrar-Roboter von morgen sind bereits heute in einigen Städten und Kommunen im Einsatz. Um die Störung im öffentlichen Raum beim Zerkleinern von Ästen und Co. so gering wie möglich zu halten, werden elektrische Holzhäcksler bereits seit einiger Zeit erfolgreich genutzt. Durch ihre Emissionsfreiheit tragen sie zusätzlich dazu bei, den CO₂-Gehalt in der Stadt zu reduzieren.

Von der Schaltzentrale aufs Feld: So hilft Computertechnik in der Landwirtschaft

Mit einem Blick auf die App die Bewässerung steuern oder den Düngevorgang aktivieren – das ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Durch smarte Konzepte haben Landwirte schon heute die Möglichkeit, effizient und punktuell die Wasserzufuhr zu steuern oder die Düngung zu regulieren.

Mit Unterstützung zahlreicher Messdaten lassen sich landwirtschaftliche Flächen künftig noch besser nutzen, denn Sensoren messen und zeichnen u. a. die Fruchtbarkeit auf. Saurer Regen und andere Umwelteinflüsse beeinflussen die Bodenqualität auch in Deutschland zunehmend. Bleibt dies unberücksichtigt, fallen Ernteerträge oft deutlich weniger gewinnbringend als erhofft aus und können sogar die ganze Existenz eines Agrarbetriebes infrage stellen.

Fazit: Elektrifizierung kann zu mehr Effizienz in der Landwirtschaft beitragen

Landwirte sehen sich bereits jetzt und vor allem in den nächsten Jahren mit neuen Herausforderungen konfrontiert: reduzierte Nutzflächen, voranschreitender Klimawandel, CO₂-Ersparnis, wachsender Fachkräftemangel und Kostendruck. E-Traktoren und andere elektrische Hilfsmittel können künftig dabei helfen, effizienter und emissionsarmer zu arbeiten; fehlende Manpower durch elektrische Muskelkraft auszugleichen. Um sich dem Fortschritt bei der Elektrifizierung stellen zu können, erhalten Landwirte sogar Unterstützung durch zahlreiche Förderprojekte der Bundesregierung und könnten mit ihren Biogasen oder der Solarenergie nicht nur Nebenkosten sparen, sondern zusätzlich Geld durch die Einspeisung verdienen. (Pd)

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