Bei der Anschaffung von Landmaschinen geht es im Regelfall um sehr große Beträge. Deshalb wird in Betrieben genau abgewogen, ob ein Kauf wirklich sein muss und ob schon der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Gerade wenn es um den Erwerb gebrauchter Maschinen geht, ist der Zeitpunkt ein wichtiges Thema.
Bei neuen Maschinen unterliegen die Preise so gut wie keinen Schwankungen, letztlich werden die Preise vorrangig über die Herstellungskosten und Margen der Hersteller bestimmt. Anders verhält es sich bei gebrauchten Landmaschinen, dort nehmen Angebot und Nachfrage einen wesentlich stärkeren Einfluss auf die Marktpreise. Viele Betriebe zielen darauf ab, möglichst in Zeiten eines großen Angebots zu kaufen, um so in den Genuss niedrigerer Gebrauchtpreise zu kommen. Deshalb werden Entscheidungen häufig mittelfristig getroffen, d.h. es kann durchaus sein, dass eine bestehende Maschine noch nicht ersetzt wird, weil die Gebrauchtpreise gegenwärtig relativ hoch liegen.
Einflussgrößen in der Übersicht
Die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es wurde schon angedeutet, dass Angebot und Nachfrage über die Marktpreise bestimmen. Vor allem die Jahreszeit hat hierbei einen großen Einfluss. Wenn die Ernte kurz bevorsteht, ist häufig eine verstärkte Nachfrage zu erkennen, weil viele Betriebe erst bei konkretem Bedarf investieren möchten - oder es wird ein Kauf getätigt, weil eine wichtige Maschine ausgefallen ist und sich die Reparatur nicht mehr lohnt. Gerade vor Saisonbeginn mehren sich in vielen Betrieben die Reparaturen, wodurch die Nachfrage am Markt anzieht.
In Anbetracht dieses Hintergrunds ist es meist besser, gebrauchte Landmaschinen im Winter zu kaufen. Während dieser Zeit ist die Nachfrage nicht so groß und gleichzeitig gibt es etliche Betriebe, die sich schon zu diesem Zeitpunkt von einigen Maschinen trennen möchten.
Ein weiteres Thema ist die Ernteerwartung. Sollte mit hohen Ernteerträgen zu rechnen sein, steigt in vielen Betrieben die Bereitschaft, in neuere Maschinen zu investieren. Die Motivation zum Kauf ist dann größer, weil moderne Maschinen eine effizientere und komfortablere Ernte versprechen. Außerdem können höhere Ernteerlöse auch zu höheren finanziellen Erlösen führen und so die Kaufentscheidung erleichtern.
Der Landmaschinenmarkt ist längst international geworden
Neben Jahreszeit und Ernteerwartung nehmen auch politische Faktoren einen gewissen Einfluss auf die Preise für gebrauchte Landmaschinen. In diesem Zusammenhang ist auf die aktuellen Geschehnisse in Russland zu verweisen. Die im vergangenen Jahr
gegen Russland erhobenen Wirtschaftssanktionen zeigen Wirkung.
Längst ist
Osteuropa zu einem der wichtigsten Märkte für gebrauchte Landmaschinen aufgestiegen. Für eine Vielzahl deutscher Landmaschinenhändler war Russland einer wichtigsten Absatzmärkte. Mit dem Wegbrechen dieses Marktes ändert sich die Angebotssituation vehement, d.h. es werden weniger Maschinen im Ausland abgesetzt. Theoretisch könnte sich die Situation schon bald wieder ändern. Doch angesichts der Härte, die Vladimir Putin gegenüber dem Westen zeigt, gilt eine baldige Aufhebung der Handelsbeschränkungen als unwahrscheinlich. Demnach ist es sehr gut möglich, dass sich die Angebotssituation auf dem Markt für
gebrauchte Landmaschinen noch verbessert – zumindest aus Sicht der Betriebe, die investieren möchten. (Pd)