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   17.04.2017 

Landwirtschaft in Deutschland

Über 80 Prozent des Bodens in Deutschland wird für die Land- und Forstwirtschaft eingesetzt. Wie in anderen Sektoren der Wirtschaft gab es auch hier in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts tiefgreifende Strukturveränderungen.

Landwirtschaft Strukturwandel
(c) proplanta
Dieser Zweig hat im in dieser Zeit  an Bedeutung verloren und hatte 1989 nur noch einen Anteil von 1,6 Prozent am westdeutschen BIP. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts bewirtschaften große Bauernhöfe etwa die Hälfte der gesamten landwirtschaftlichen Fläche in Westdeutschland und etwa zwei Drittel in Ostdeutschland. Der Wandel in Westdeutschland spiegelt eine Rationalisierung der Landwirtschaft wieder, wobei viele kleine Landbesitzer die Landwirtschaft verlassen und die übrigen Bauernhöfe oft größer werden. In den westdeutschen Bundesländern sank die Zahl der Betriebe zwischen 1949 und 1997 dramatisch, da die Maschinen allmählich die Landarbeiter ersetzten und die Produktivität zunahm. Inzwischen hat sich dieser Strukturwandel aber deutlich verlangsamt. So gab es 2013 in Deutschland 285.000 landwirtschaftliche Betriebe, das sind nur etwa 14.000 weniger als 2010.

Der deutsche Agrarsektor ist einer der vier größten in der Europäischen Union. Deutschland ist der größte Schweinefleischerzeuger, der größte Milchproduzent und der zweitgrößte Rindfleischerzeuger in der Europäischen Union. Die fünf Top-Produkte der deutschen Landwirtschaft sind Milch, Zucker, Weizen, Kartoffeln und Gerste. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse variieren von Region zu Region. In den kargen Ländern Norddeutschlands, und vor allem in den östlichen Gebieten, werden Getreide und Zuckerrüben angebaut. An anderen Standorten, auf hügeligen und sogar auf bergigen Anbaugebieten produzieren die Bauern Gemüse, Milch, Schweinefleisch oder Rindfleisch. Auch die Maisproduktion ist in den letzten Jahrzehnten beliebter geworden. Das liegt an der Verwendung von qualitativ hochwertigem Maissaatgut.

Die Entwicklung von Hybridsaatgut hat die Maisproduktion für deutsche Bauern vereinfacht und sicherer gemacht, da diese Pflanzen gegen viele Schädlinge und Umwelteinflüsse resistent und tolerant sind. Außerdem werden Hybrid-Sorten gegenüber traditionellem Saatgut immer leistungsstärker – all das sichert hohe Erträge. Saatgut-Marken wie Dekalb bringen jedes Jahr neue, innovative Maissorten heraus, die auch immer in Feldversuchen getestet werden.

Maisanbau erfreut sich in den letzten Jahren aber auch aus anderen Gründen an Beliebtheit: Es ist ein Getreide, das Gewinn bringt. 2013 und 2014 gab es im Ackerbau durch den Preisrückgang von Getreide und Zuckerrüben einen Gewinnrückgang von 19 Prozent. Mais wird jedoch unter anderem für die Milchproduktion verwendet und Milchbetriebe konnten im selben Wirtschaftsjahr ein deutliches Plus von 31 Prozent verbuchen – nach drei Jahren mit rückläufigen Einkommen.

Obstgärten,  Gemüseproduktion und Ackerbau findet man in der Nähe der meisten Großstädte. Die Flusstäler am Rhein und Main in Süd- und Westdeutschland sind voll von Weinbergen und Reben. Technologische Innovationen haben das traditionelle räumliche Muster der deutschen Landwirtschaft tiefgreifend verändert. Zuckerrüben wurden früher nur auf tiefen, fruchtbaren Böden, wie den Lößländern am nördlichen Rand des Mitteldeutschen Hochlandes, angebaut. Heute sind sie in Deutschland weit verbreitet.

Die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft ist international gut aufgestellt. Weltweit ist Deutschland seit vielen Jahren der drittgrößte Agrarexporteur nach den USA und den Niederlanden, wie dem jüngsten Agrarbericht der Bundesregierung zu entnehmen ist. Die Europäische Union ist weiterhin der wichtigste Markt für deutsche Agrargüter, doch die Absatzmöglichkeiten sind begrenzt. Deshalb betreiben immer mehr deutsche Agrar- und Lebensmittelproduzenten Handel mit Drittländern. Trotzdem wirkten sich die von Russland verhängten Importrestriktionen nur gering auf die Exporte 2014 aus: In diesem Jahr verzeichneten die deutschen Agrarexporte einen leichten Zuwachs von 1,2 Prozent auf 63,4 Milliarden Euro. (Pd)
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