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   16.12.2020 

Varroamilbe - ein bedeutsamer Bienenschädling

Der natürliche Kreislauf in der Tierwelt besagt, dass gewisse Tiere sich von anderen Lebewesen ernähren.

Varroamilbe
(c) proplanta
Daneben gibt es auch Parasiten, die das Leben anderer Tiere schwerer machen oder zerstören. Wer noch nie von der Varroamilbe gehört hat, kann diesen Artikel lesen. In erster Linie ist es wichtig, dass man versteht, dass die sogenannten Varroamilben keine unmittelbaren Schäden am Menschen anrichten. Das lässt viele aufatmen – blickt man jedoch tiefer in die Thematik, lässt sich feststellen, dass das Bienensterben für uns Menschen große Probleme mit sich zieht. Gerade dann, wenn wir bedenken, dass die meisten Obst- und Gemüsesorten durch die Bestäubung der Bienen wachsen können.

Was sind Varroamilben eigentlich?

Der Fachausdruck für die Varroamilben heißt Varroa destructor. Sie zählt zur Familie der Varroidae. Milben sind übrigens eine Unterklasse der Spinnentiere. Die Milben sind dabei die artenreichste Gruppe. Es gibt in etwa 50.000 Arten, die sich auf über 545 Familien aufteilen. Forscher gehen davon aus, dass es noch weitere Arten gibt, die man bis dato noch nicht entdeckt hat. Das liegt wohl daran, dass die Tierchen so klein und damit kaum erkennbar sind. Anders als die Spinnen unterscheiden sich die verschiedenen Milbenarten sehr voneinander. Die kleinsten sind nur etwa einen Millimeter groß, während die Zecken bis zu drei Zentimeter groß sein können.

Das Merkmal der Varroamilbe ist, dass sie die Bienen als ihren Wirt benutzen – die Bienen werden nicht nur zur Fortpflanzung, sondern auch zum Überleben genutzt. Durch diesen Befall werden zig Bienenstöcke weltweit zerstört. In der Fachsprache bezeichnet man dies auch als Varroatose. Diese Seuche ist in Österreich meldepflichtig. Deutschland hingegen regelt diesen Befall anders. Er scheint zwar in der Bienenseuchen-Verordnung auf, muss aber nicht gemeldet oder angezeigt werden.

Derzeit wird zwischen vier verschiedenen Arten der Varroamilben unterschieden:
Varroa rinderi
Varroa underwoodi
Varroa jacobsoni Oudemans
Varroa destructor

Wie sieht diese Milbenart aus?

Die Tiere sind sehr klein und mit dem freien Auge kaum erkennbar. Die Größe eines ausgewachsenen Weibchens ist ca. 1,1 Millimeter, das Männchen ist ein bisschen größer.

Woher stammen die Varroamilben und wo leben sie?

Ursprünglich kommt die Milbe aus Südostasien. Dort konnten sich die Bienen (Östliche Honigbiene, Apis cerana) mit der Zeit an die harten Umstände gewöhnen. Durch die Globalisierung, die Exporte sowie Importe hat sich die Milbenart auf der ganzen Welt verbreitet. Das Problem ist, dass die hier beheimatete Honigbiene (Apis mellifera) mit der Milbenart aus Asien nicht umgehen kann. Demnach sind auch die Schäden, die hierzulande entstehen, deutlich größer.

Anders als vermutet kommt diese Milbenart nie einzeln vor, d.h. dass sie immer nur in Bienenstöcken zu finden ist. Das bestätigt wiederum das parasitäre Verhalten, das sich natürlicherweise auf das gesamte Bienenvolk auswirkt.

Warum sind diese Milben für die Bienen gefährlich?

Der Grund ist, dass sich die Bienen in den meisten Fällen gegen einen Befall nicht wehren können. Sie setzen sich so am Körper fest, dass die ausgewachsene Biene nichts tun kann. Auch beim Putzen des eigenen Körpers werden die Milben nicht gestört – so können sie weiterhin am Wirt saugen.

Die ausgewachsenen weiblichen Milben saugen an der Biene. Zudem schlüpfen die kleinen Parasiten in die Brutzellen. Im Normalfall schafft es die Biene nicht, diese vorher zu schließen. Die Varroamilbe kann nun auch aus den Bienenlarven Körpersaft saugen. Das Blut der Biene ist das einzige Nahrungsmittel dieses Parasiten.

Das Spiel der Varroamilbe in Bezug auf die Biene ist echt bemerkenswert und raffiniert. Gleichzeitig bedeutet dies auch, dass die Bienenstöcke auf eine nachhaltige Art und Weise geschädigt werden. Die Milbe saugt nicht das ganze Blut aus der jungen Biene heraus.

Ein weiterer Aspekt, der sich schädigend auf die Bienen auswirkt, ist, dass die Milben Viren übertragen können. Zu den bekanntesten Viren gehören beispielsweise das Paralyse Virus oder das Flügeldeformationsvirus. Beide Krankheiten können den Bienen zusätzlich schaden. Die Gesundheit der Bienen leidet durch die Übertragung der Viren in vielerlei Hinsicht.

Was können Imker gegen den Befall der Varroamilbe tun?

Leider gibt es bis jetzt kein wirksames Mittel, das Treiben der Milbe zu unterbinden – Forscher sind auf der Suche nach neuen effizienten Wirkstoffen. Früher gab es ein Medikament (Anti-Milben-Medikament, Akarizide), das mittlerweile jedoch nicht mehr genutzt wird, da die Wirkung viel zu gering ist. Die Milben sind mittlerweile dagegen resistent. Auf der anderen Seite war die Verwendung des Anti-Milben-Medikaments auch nicht gut für die Qualität des Honigs, da es nachher darin nachgewiesen werden konnte.

Imker haben sich andere Alternativen zur Bekämpfung der Varroamilbe überlegt. Zum einen werden beispielsweise gewisse Säuren (Oxal- oder Milchsäure) genutzt, die dafür sorgen, dass die Varroamilben langsam absterben.

Auf der anderen Seite nutzen viele Imker das Erwärmen des Bienenstocks. Wie bei anderen Milben tut auch dieser Art die Hitze nicht gut. Keine Sorge – die Bienen stören sich an den etwa 37 Grad nicht. Dieser Artikel zum Thema Bauernmarkt könnte Bauern bzw. Imker auch interessieren. (Pd)
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